Die politische Situation in Europa hat mit dem Krieg in der Ukraine 2014 eine Zuspitzung erlebt, die die Gefahr eines multilateralen bewaffneten Konfliktes auf dem Kontinent so greifbar machte wie wohl seit 70 Jahren nicht mehr. Ein neuer Ost-West-Konflikt prägt die Außenpolitik. Gleichzeitig regen sich in zahlreichen europäischen Ländern starke nationalistische Bewegungen, die EU ist in vielen sozialen, wirtschaftlichen und konzeptionellen Fragen sowie in ihrer Reaktion auf die Flüchtlingszuwanderung zerstritten. Wie steht es in dieser spannungsvollen Situation um die Beziehungen zwischen Russland und den anderen europäischen Staaten? Wie nehmen die Gesellschaften einander wahr? Wie kann ein neuer, integrativer Konsens gestiftet und der Versuch, enge nationalistische Politikansätze zu verfolgen, pariert werden? Welchen Beitrag sollten die BürgerInnen und die Zivilgesellschaften dazu leisten? Renommierte deutsche, russische, ukrainische, polnische und weitere VertreterInnen aus der Soziologie, Politik, Publizistik, Geschichtswissenschaft und Zivilgesellschaft stellen sich diesen Fragen und diskutieren die Zukunftsbilder, die von unserem Kontinent derzeit in Russland, Deutschland und weiteren Ländern des Kontinents existieren.
Die Deutsch-Russischen Herbstgespräche finden in diesem Jahr zum 20. Mal statt. Seit 1995 bilden sie ein kontinuierlich gewachsenes deutsch-russisches zivilgesellschaftliches Netzwerk.
Wir laden Sie herzlich ein!
PD Dr. Eva Harasta, Evangelische Akademie zu Berlin
Stefan Melle, Deutsch-Russischer Austausch
Polina Baigarova, Deutsch-Russischer Austausch
Freitag, den 20. November 2015
12.00 Uhr Anmeldung und Registrierung
13.30 Uhr Begrüßung und Einführung
- Dr. Eva Harasta, Evangelische Akademie zu Berlin
- Stefan Melle, Deutsch-Russischer Austausch e.V., Berlin
- Walter Kaufmann, Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin
14.00 Uhr Panel 1: Auf der Suche nach der Deeskalation
- Georgi Bowt, russischer Politologe und Journalist, Moskau
- Dr. Sabine Fischer, Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin
- Ralf Fücks, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin
- Oleksandr Suschko, Direktor des Instituts für Euro-Atlantische Zusammenarbeit, Kiew
Moderation: Manfred Sapper, Chefredakteur der Zeitschrift Osteuropa, Berlin
15.30 Uhr Kaffeepause
16.00 Uhr Arbeitsforen
Arbeitsforum A: Erleben wir eine Renaissance der Geopolitik?
- Prof. em. Dr. Egbert Jahn, Politologie und Friedensforscher, Universität Mannheim
- Werner Schulz, ehem. Mitglied des Europäischen Parlaments, Grüne/EFA
- Georgi Bowt, russischer Politologe und Journalist, Moskau
- Oleksandr Suschko, Direktor des Instituts für Euro-Atlantische Zusammenarbeit, Kiew
Moderation: Frank Herold, Berliner Zeitung
Arbeitsforum B: Ende des deutsch-russischen Sonderweges?
- Prof. Dr. Hans-Henning Schröder, Politologe und Herausgeber der Russlandanalysen
- Dr. Marzenna Guz-Vetter, Vertretung der Europäischen Kommission, Warschau
- Galina Dudina, Tageszeitung Kommersant, Moskau
Moderation: Stefan Melle, Deutsch-Russischer Austausch e.V., Berlin
Arbeitsforum C: Neue Nationalismen vs. Europäische Integration?
- Dr. cand. Michael Oswald, Lehrstuhl für Politikwissenschaft an der Universität Passau
- Prof. Dr. Elena Omeltschenko, Higher School of Economics, Abteilung für Soziologie, St. Petersburg
- Tatiana Zhurzhenko, Institut für die Wissenschaften vom Menschen, Wien
Moderation: Jens Siegert, ehem. Leiter Heinrich-Böll-Stiftung Moskau
17.30 Uhr Kaffeepause
18.00 Uhr Gehen wir einen gemeinsamen Weg? Das russische Europäertum heute und früher
- Video-Botschaft vom russischen Theater-Regisseur Jewgeni Grischkowez
- Prof. Dr. Wladimir Kantor, Higher School of Economics, phil. Fakultät, Moskau
Kommentar: Prof. Dr. Hans-Henning Schröder, Politologe und Herausgeber der Russlandanalysen
Moderation: Stefan Melle, Deutsch-Russischer-Austausch e. V., Berlin
18.30 Uhr Panel 2: Identität „Europa“ – was hält uns zusammen?
- Prof. Dr. Bettina Westle, empirische Demokratieforschung, Philipps-Universität Marburg
- Dr. Andrej Andreew, Soziologisches Institut der Russischen Akademie der Wissenschaften, Moskau
- Vincent-Immanuel Heer, Aktivist und Jungautor, Projekt „Finding Young Europe“, Berlin
- Jacek Lepiarz, Polnische Nachrichtenagentur PAP, Berlin
Moderation: Kerstin Holm, ehem. Moskau-Korrespondentin der F.A.Z.
Ab 20.00 Uhr Jubiläumsabend
Ende ca. 22.00 Uhr
Samstag, den 21. November 2014
10.00 Uhr Herausforderungen für eine gesamteuropäische Gesellschaft
- Gyorgy Dalos, ungarischer Schriftsteller und Historiker, Berlin
- Natalia Gevorkyan, russische Publizistin und Journalistin, Paris
- Dr. Ulrike Guérot, Gründerin und Direktorin des „European Democracy Lab“ an der European School of Governance, Berlin
Moderation: Stefan Melle, Deutsch-Russischer Austausch e.V., Berlin
11.00 Uhr Panel 3: Über die Bürger zurück zu einem integrativen Konsens in Europa?
- Gabriele Woidelko, Körber-Stiftung, Hamburg (tbc)
- Bulcsu Hunyadi, Berater im Political Capital Institute, Budapest
- Anna Sevortian, EU-Russland Zivilgesellschaftsforum, Berlin
- Jens Siegert, ehem. Leiter Heinrich-Böll-Stiftung Moskau
Moderation: Meike Dülffer, Zeitung ZEIT, Berlin
12.30 Uhr Ende der Veranstaltung