Über Jahrhunderte war das kircheneigene Land die wichtigste finanzielle Stütze des gemeindlichen Lebens. Sein Ertrag sicherte Pfarrstellen und Kirchbauten. In vielen ländlichen Regionen unserer Landeskirche steigt gegenwärtig die Bedeutung der Einnahmen aus dem Grundbesitz für die Finanzierung kirchlicher Arbeit wieder an.
Landbesitz bringt heute eine neue Verantwortung mit sich. Früher steuerte altes bäuerliches Wissen die Nutzung, etwa über die Dreifelderwirtschaft. Landwirtschaft war nachhaltig, der Boden behielt seinen Wert. Das hat sich verändert. Nachhaltigkeit ist keine Selbstverständlichkeit mehr, unsere Pachtverträge müssen manche Auflage machen, um eine für Mensch und Umwelt verträgliche Nutzung kirchlicher Äcker sicherzustellen.
Ein verantwortlicher Umgang mit dem Land, der dem biblischen Gebot des „Bebauens und Bewahrens“ (Gen 2,15) entspricht, geht darüber hinaus. Eine zunehmend größere Rolle spielt z.B. die Frage, ob das Land immer an den Meistbietenden verpachtet wird, ob man bäuerliche Betriebe aus der Region oder ökologisch arbeitende Höfe gezielt unterstützen will, indem man sie bevorzugt berücksichtigt. Die Frage der Beteiligung an landwirtschaftlicher Bodennutzung zur Energiegewinnung und die Diskussion um den Einsatz des Pachtlandes zur Entwicklung des ländlichen Raumes gewinnen an Bedeutung.
Rund um das Kirchenland gibt es viele aktuelle, intensiv zu diskutierende Fragen. Wir wollen Sie zu einem geschwisterlichen Austausch mit Impulsen verschiedener Fachleute sehr herzlich einladen, freuen uns, wenn Sie diese Einladung annehmen und sind voller Vorfreude auf die Ergebnisse unseres Gespräches.
Die Veranstaltung richtet sich hauptsächlich an Gemeindekirchenräte.
Eine Kooperation von Brot für die Welt, dem Berliner Missionswerk, der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und der Evangelischen Akademie.
ab 9.00 Uhr Anreise und Anmeldung
10.00 Uhr Begrüßung
Prof. Dr. Claudia Warning, Ev. Werk für Diakonie und Entwicklung (EWDE), Berlin
10.15 Uhr Bewahren und Bebauen in Verantwortung vor Gott und der Welt
Theologischer Impuls
Bischof Dr. Markus Dröge, Ev. Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO)
10.30 Uhr Grundsätze bei Verpachtung
Kirchenland in der EKBO
OKR Hartmut Fritz; Konsistorium der EKBO, Berlin
10.45 Uhr Die ökumenische Herausforderung der Kirchen im Umgang mit Land
Internationale Aspekte bei Besitz und Nutzung von Boden
Prof. Dr. Claudia Warning
11.00 Uhr Global denken, lokal handeln mit theologischen Perspektiven
Aussprache zu den Vorträgen
Moderation: Dr. Klaus Seitz, EWDE, Berlin
11.30 Uhr Pause
11.45 Uhr Die Kirchengemeinden als Landeigentümerinnen
Erwartungen der Teilnehmenden und Zuordnung zu den Arbeitsgruppen
Moderation: Heinz-Joachim Lohmann, Ev. Akademie zu Berlin
12.45 Uhr Mittagessen
13.45 Uhr Arbeitsgruppen
AG 1: Wie kommt das Land zum Pächter?
Zufälligkeiten und konkrete Verfahren bei der Vergabe
Dr. Clemens Dirscherl, Beauftragter des Rates der EKD für agrarsoziale Fragen, Waldenburg
OLKR Adalbert Schmidt, Landeskirchenamt der Ev.-Luth. Landeskirche Hannovers, Hannover
Moderation: OKR Hartmut Fritz
AG 2: Industriell, konventionell oder ökologisch?
Produktionsmethoden und Organisationsform
Hans-Georg von der Marwitz, MdB, Friedersdorf
Johannes Erz, Aktionsbündnis Agrarwende Berlin-Brandenburg
Moderation: Stig Tanzmann, EWDE, Berlin
AG 3: Die Energiewende in der Kirche
Biomasse und Erneuerbare Energien
Dr. Reinhard Müller-Zetzsche, Superintendent, Prenzlau
Axel von Hoerschelmann, Ministerium für Wirtschaft und Energie des Landes Brandenburg, Potsdam
Moderation: Dr. Patrick Schnabel, Kirchlicher Entwicklungsdienst, Berlin
AG 4: Kirche als Motor für Veränderungen
Modelle zur Stärkung des ländlichen Raumes
Susanne Dorn, Amtsdirektorin, Walsleben
Thomas Dietz, Pfarrer, Schönfeld
Moderation: Heinz-Joachim Lohmann
15.15 Uhr Wo die Reise hingeht
Abschlussplenum
Moderation: Dr. Klaus Seitz
15.50 Uhr Resümee und Reisesegen
Bischof Dr. Markus Dröge
ab 16 Uhr Gespräche beim Kaffee