Eine gelingende Partnerschaft, eine Traumhochzeit und damit doch auch die Ehe ist noch immer ein weitverbreitetes Ideal. Doch lassen sich auch „Auflösungserscheinungen“ erkennen. Die bürgerliche Ehe verliert inmitten einer zunehmend bunten Vielfalt partnerschaftlicher und familiärer Lebensformen ihren Alleinvertretungsanspruch als Inbegriff und Vollendung von Partnerschaft. Auch der Gesetzgeber beginnt bereits, die Bedeutung der Familie – in unterschiedlichen Formen – gegenüber der Ehe zu betonen. Ob auch die 2014 erschienene Orientierungshilfe der EKD zur Familie eine Umorientierung von der Ehe zur Familie zeigt, ist umstritten. In dieser Diskussion stellen sich wichtige ethische Fragen: Wie verhält sich das Leitbild der Ehe zu dem der Familie? Welche gesellschaftliche Funktion haben theologisch-sexualethische Leitbilder heute überhaupt noch? Der unbestreitbare gesellschaftliche, politische und auch kirchliche Einstellungswandel stellt eine tiefe Herausforderung für die ethische Reflexion dar, der es sich im interdisziplinären Gespräch zu stellen gilt.
Seit 1994 findet die Werner-Reihlen-Vorlesung an der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität statt; in diesem Jahr in Kooperation mit der Evangelischen Akademie zu Berlin. Unter der Schirmherrschaft des Präsidenten der Humboldt-Universität hat diese Stiftungsveranstaltung den Auftrag, das Gespräch der Theologie mit anderen Wissenschaften unter ethischen Gesichtspunkten zu fördern.
Wir laden Sie herzlich ein!
Prof. Dr. Notger Slenczka, Inhaber des Lehrstuhls für Systematische Theologie (Dogmatik), Theologische Fakultät der Humbold-Universität zu Berlin
PD Dr. Eva Harasta, Evangelische Akademie zu Berlin
XXIV. Werner-Reihlen-Vorlesung
Dienstag, 17. November 2015
Ab 16.00 Uhr Anmeldung
17.00 Uhr Eröffnung und Begrüßung
17.15 Uhr Familie hat jeder - gesellschaftspolitische Herausforderungen jenseits von Verfalls- oder Fortschrittsgeschichten
Dr. Petra Bahr, Leiterin der Hauptabteilung Politik und Beratung, Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin
18.30 Uhr Pause
18.45 Uhr Liebe, Ehe und Familie in der modernen Literatur
Prof. Dr. Thomas Anz, Professor emeritus für Neuere deutsche Literatur, Universität Marburg
Mittwoch, 18. November 2015
10.00 Uhr Ehe. Alte und neue Werte
Prof. Dr. Isolde Karle, Professorin für Praktische Theologie Homiletik, Liturgik, Poimenik, Universität Bochum
11.15 Uhr Kaffeepause
11.30 Uhr Familie jenseits des Wandels: Struktureigenschaften familialer Beziehungen
Prof. Dr. Kai-Olaf Maiwald, Professor für Mikrosoziologie und qualitative Methoden, Universität Osnabrück und Mitglied des Kollegiums des Instituts für Sozialforschung an der Universität Frankfurt
12.45 Uhr Mittagspause
13.30 Uhr Nicht die Form entscheidet! Kriterien für eine christliche Beziehungsethik
Prof. Dr. Elke Mack, Professorin für Christliche Sozialwissenschaften und Sozialethik, Universität Erfurt
14.45 Uhr Kaffeepause
15.00 Uhr Die Ehe – Leitbild in Auflösung? Rückblick und Ausblick
PD Dr. Eva Harasta, Studienleiterin für Theologie und Interreligiösen Dialog, Evangelische Akademie zu Berlin
Ende gegen 16.15 Uhr