Dieser alte Text gibt keine Ruhe. Im Frühjahr 2015 stellte sich dringlich die Frage nach der Bedeutung des „Alten Testaments“ für die evangelische Theologie und Kirche: Entspricht es etwa gerade einem christlichen Ernstnehmen der Bedeutung des Tanach für das Judentum, wenn man das „Alte Testament“ aus dem christlichen Kanon herausnimmt? Die Frage führt tief in das Selbstverständnis des Protestantismus hinein. Sie hat aber auch einen komplexen politischen Kontext, da sie in der Schuldgeschichte evangelischer Kirchen und evangelischer Theologie in Deutschland gegenüber dem Judentum und gegenüber Jüdinnen und Juden steht. Eine scheinbar schiedlich-friedliche Trennung ist aber, so die Grundüberzeugung der Tagung, keine adäquate Lösung für die hermeneutische und theologische Herausforderung, die sich durch die beiden Kontexte des Tanach im Judentum und im Christentum stellt. Lösungen können sich vielmehr nur im Dialog zwischen den beiden großen, in sich reich differenzierten Traditionen anbahnen – auch in Berlin!
Wir laden Sie herzlich ein!
PD Dr. Eva Harasta, Evangelische Akademie zu Berlin
Dr. Werner Treß, Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien
Die Tagung wird gefördert durch die Moses Mendelssohn Stiftung und durch die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Das Institut Kirche und Judentum und das Zentrum Jüdische Studien Berlin-Brandenburg sind ideelle Kooperationspartner.
Prof. Dr. Notger Slenczka hat zu unserem Bedauern seine Teilnahme an der Tagung zurückgezogen. Der für Mittwochabend vorgesehene Beitrag sowie das Podiumsgespräch mit Prof. em. Dr. Micha Brumlik entfallen.
Dienstag, den 8. Dezember 2015
ab 15.40 Uhr Anmeldung
16.30 Uhr Begrüßung und Einführung
Text und Politik
17.00 Uhr Die politische Verantwortung der christlichen Theologie gegenüber dem Alten Testament
Prof. Dr. Rolf Schieder, Professor für Praktische Theologie und Religionspädagogik, Berlin
18.00 Uhr Der kirchliche und theologische Umgang mit dem
Alten Testament bei den Deutschen Christen
Dr. Oliver Arnhold, Dozent für Religionspädagogik und kirchliche Zeitgeschichte, Detmold
19.00 Uhr Pause
19.15 Uhr Die Verknüpfung von Politik und Theologie in der Kontroverse um das AT – eine jüdisch-zivilgesellschaftliche Perspektive
Prof. em. Dr. Micha Brumlik, Senior Advisor am Zentrum Jüdische Studien Berlin-Brandenburg, Berlin
ab ca. 20.15 Uhr Empfang
Mittwoch, den 9. Dezember 2015
Text und Hermeneutik
9.15 Uhr Bibel minus Altes Testament?
Ein theologischer Holzweg
Prof. Dr. Andreas Schüle, Professor für Theologie und Exegese des Alten Testaments, Leipzig
10.30 Uhr Pause
10.45 Uhr Wie Juden die Bibel lesen und verstehen.
Eine orthodoxe Perspektive
Dr. h.c. Joel Berger, Landesrabbiner a.D. des Rabbinats Württemberg
12.00 Uhr Mittagspause
13.30 Uhr Liebe zur Lehre. Jüdische Exegese des Tanach
Rabbiner Drs Edward van Voolen, Mitglied des Direktoriums des Abraham Geiger Kollegs, Potsdam
14.45 Uhr Pause
Text und Gemeinde
15.15 Uhr Hermeneutische Probleme und homiletische Chancen.
Predigen zu Texten aus dem Alten Testament
Prof. Dr. Alexander Deeg, Professor für Praktische Theologie, Leipzig
16.30 Uhr Pause
16.45 Uhr Predigen über Texte aus dem Tanach
Rabbiner Prof. Dr. Andreas Nachama, Direktor der Stiftung Topographie des Terrors, Berlin
Ende gegen 18.00 Uhr
Donnerstag, den 10. Dezember 2015
Text und christlich-jüdischer Dialog
9.15 Uhr „Denn der eine Gott ist ja der Urheber von beiden.“
Eine römisch-katholische Perspektive
Prof. Dr. Rainer Kampling, Professor für Biblische Theologie / NT (FU Berlin) und Mitglied des Direktoriums des Zentrums Jüdische Studien Berlin-Brandenburg, Potsdam
10.30 Uhr Pause
11.00 Uhr Podiumsgespräch: Wo steht und wohin geht der christlich-jüdische Dialog?
Bischof Dr. Markus Dröge, Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
Prof. Dr. Julius H. Schoeps, Direktor des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch jüdische Studien, Potsdam
Prof. Dr. Dres. h.c. Christoph Markschies, Professor für Ältere Kirchengeschichte und Patristik sowie kommissarischer Direktor des Instituts für Kirche und Judentum, Berlin
Dr. h.c. Joel Berger, Landesrabbiner a.D. des Rabbinats Württemberg
Prof. Dr. Rainer Kampling, Professor für Biblische Theologie / NT und Mitglied des Direktoriums des Zentrums Jüdische Studien Berlin-Brandenburg, Potsdam
Moderation: Dr. Werner Treß und PD Dr. Eva Harasta
Ende gegen 12.30 Uhr