Unser historisches Lernen ist geprägt davon, dass wir Schuld abwehren oder annehmen, als vorhanden oder nicht-vorhanden beschreiben. Wie können wir im Gespräch Wissenszugänge einüben, die einerseits Perspektiven der anderen mit aufnehmen und andererseits produktiv mit eigener, tradierter oder fremder Schuld umgehen, so dass unser Handeln sich spürbar verändert?
In unserem politischen Tun verorten wir nicht selten Schuld eher bei dem und der anderen (individuell wie kollektiv) als bei uns selbst. Wie können wir vorschnelle Zuschreibungen verlernen und gerade so Gewaltverhältnissen begegnen?
Wenn wir über Schuld nicht reden, verfehlen wir als Christen uns und die Sache und sind politisch nicht handlungsfähig. Wir wollen Räume öffnen, in denen produktive Zugänge zu Schuld Gestalt gewinnen.
70 Jahre nach dem Stuttgarter Schuldbekenntnis wollen wir uns heute für die Zukunft aufmachen und dem nachspüren, was damals gemeint war, was auch verschwiegen wurde und warum gerade Martin Niemöller dieses doch sehr rudimentäre Schuldbekenntnis so wichtig war. Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
Dr. Christian Staffa, Evangelische Akademie zu Berlin
Michael Karg, Martin-Niemöller-Stiftung
Förderung durch die Bundeszentrale für politische Bildung ist beantragt.
Freitag, den 16. Oktober
Ab 18.00 Uhr Anmeldung
19.00 Uhr Begrüßung und Einführung
Michael Karg, Vorsitzender der Martin Niemöller Stiftung
Dr. Christian Staffa, Evangelische Akademie zu Berlin
19.15 Uhr Martin Niemöller: Krumme Wege – vom Freikorps zum Kirchenpräsidenten
Prof. Dr. Martin Stöhr, Bad Vilbel
21.30 Uhr Ende des Tagesprogramms
Samstag, den 17. Oktober 2015
9.00 Uhr Andacht
9.30 Uhr „Und vergib uns unsere Schuld...." Schuld und Vergebung im Neuen Testament
Prof. Dr. Angela Standhartinger, Philipps-Universität Marburg
11.00 Uhr Kaffeepause
11. 30 Uhr Umgang mit gewaltbelasteter Vergangenheit,
Transitional justice, Völkerrecht und die Rolle von Schuldbekenntnis und Gedenken
Dr. Jörg Lüer, Deutsche Kommission Justitia et Pax, Büro Berlin
13.00 Uhr Mittagessen
14.30 Uhr Schuld in therapeutischen Kontexten und Erträge für eine gesellschaftliche Perspektive
Dr. Jürgen Müller-Hohagen, Dachau
16.00 Kaffeepause
16.30 Uhr Ausblick
Prof. Dr. Martin Stöhr
Prof. Dr. Standhartinger
Michael Karg
Studierende (N.N.)
Moderation:
Dr. Christian Staffa
Teresa Begrich
17.30 Uhr Ende des Tagungsprogramms