Die Begriffe „Linksextremismus“ und „Rechtsextremismus“ galten in der westdeutschen Republik als adäquate Beschreibung für eine Bedrohung der Demokratie, die von den Rändern der Gesellschaft ausgeht. Dabei wurde selten getrennt zwischen antidemokratischen Einstellungen und Gewaltbereitschaft.
Seit dem Ende der DDR und der Ausbreitung einer gewalttätigen Neonaziszene in den Neunzigern sind die alten Schablonen weitgehend brüchig und obsolet geworden.
Fremdenfeindliche Gewalt erfordert einen weltanschauungsübergreifenden Einsatz von Bürgerinnen und Bürgern.
Salafismus wird zum Anlass genommen, den Islam unter Generalverdacht zu stellen.
Antisemitismus, Rassismus und Frauenfeindschaft kommen aus der Mitte der Gesellschaft, sind nicht einfach den alten politischen Lagern zuordenbar und auch nur begrenzt mit dem Einsatz von Sicherheitskräften bearbeitbar.
Quer durch Europa entstehen nationalistische Parteien und Bewegungen, die sich an geschlossenen Grenzen und Abschottung orientieren.
Es stellt sich die Frage nach der Definition von Gefahren, einer einigermaßen allgemeinverständlichen Bezeichnung und nach Strategien zu ihrer Bearbeitung. Dem widmen wir uns auf unserer Tagung. Wir freuen uns auf den Dialog mit Ihnen.
Heinz-Joachim Lohmann, Evangelische Akademie zu Berlin
Die Förderung durch die Bundeszentrale für politische Bildung ist beantragt.
Die Ev. Akademie zu Berlin ist Mitglied der Ev. Akademien in Deutschland (EAD) e. V., Berlin
Montag, den 02. Mai 2016
Ab
08.45 Uhr Anreise und Anmeldung, Begrüßungskaffee
09.45 Uhr Begrüßung
Heinz-Joachim Lohmann, Evangelische Akademie zu Berlin
10.00 Uhr Das Gefahrenpotential des rechten Randes
Erfahrungen aus Brandenburg in sechsundzwanzig Jahren
Markus Klein, kommissarische Leitung Mobiles Beratungsteam Brandenburg, Potsdam
Vortrag mit anschließender Diskussion
11.15 Uhr Die Vision homogener kultureller Uniformität
Osteuropäische Entwicklungen
Dr. Rafał Pankowski, „Nigdy Więcej,“ Warszawa, Polen
Vortrag mit anschließender Diskussion
12.30 Uhr Mittagessen
14.30 Uhr Neopopulistische Parteien in Europa
Entwicklungen in Frankreich und Italien
Prof. Giorgia Bulli, Universität von Florenz, Italien
Vortrag mit anschließender Diskussion
15.45 Uhr Kaffeepause
16.30 Uhr Bedrohungen des Alltags
Gewalt im öffentlichen Raum
Erik Raum, Polizei Brandenburg, Potsdam
Ideologien der Ungleichwertigkeit
Prof. Dr. Christoph Kopke, Hochschule für Wirtschaft und Recht, Berlin
Vorträge mit anschließender Diskussion
18.30 Uhr Abendessen
19.30 Uhr Der Ursprung der Verschwörungstheorien
Antisemitismus als Quelle von Demokratiefeindschaft in (Ost-) Deutschland
Stephan Kramer, Präsident des Thüringer Verfassungsschutzes, Erfurt
Vortrag mit anschließender Diskussion
21.00 Uhr Ende des ersten Tagungstages
Dienstag, den 03. Mai 2016
Ab
08.00 Uhr Frühstück (für Übernachtungsgäste)
09.00 Uhr Gespräche zwischen Ost und West
Referenten des Tages
Podiumsdiskussion im Dialog mit den Teilnehmenden
10.00 Uhr Kaffeepause
10.30 Uhr Rassistische Normalitäten
Rassismus als unüberwundene Gegenwart im Alltag
Dr. Cassandra Ellerbe-Dück, Eine Welt der Vielfalt e. V., Berlin
Vortrag mit anschließender Diskussion
12.00 Uhr Mittagessen
13.00 Uhr Kampfbegriff Familie
Reaktionäre Rollenbilder und Frauenfeindschaft auf verschiedenen Ebenen
Mareike Zobel, Soziologin, Berlin
Vortrag mit anschließender Diskussion
14.15 Uhr Kaffeepause
14.45 Uhr Abschlussdiskussion und Statement
Ende gegen 16.00 Uhr