Dem christlichen Glauben ist eine ungeheure Spannung aufgegeben. Ist der Messias einerseits gekommen, so steht andererseits sein oder gar ihr Kommen noch aus. „In Christus“, durch die Taufe sind wir „eine neue Kreatur“, aber radikal Zukünftiges steht aus. Das Reich Gottes ist bereits angebrochen, aber wir leben immer noch im alten Äon. In der Kirchengeschichte und wohl auch in vielen einzelnen Biographien sind verschiedene Umgangsformen mit dieser Spannung üblich geworden: so die Entwertung der Gegenwart zugunsten von Jenseitshoffnungen, aber auch das Ausblenden von Zukunftsperspektiven, das zu einem Sich-Abfinden und zu einem Sich-Einrichten im Hier und Jetzt verleitet.
Die Formel „jetzt schon – noch nicht“ ist eine gängige und eingängige Möglichkeit, Erfahrungs- und Erwartungshorizonte christlicher Existenz zu beschreiben. Das „jetzt schon – noch nicht“ kann aber die jeweilige Gegenwart, das Jetzt abwerten und radikal andere Zukunftsaussichten verharmlosen.
Darum die Frage: (Wie) lässt sich Gegenwart Gottes im Jetzt in Beziehung setzen zu ausstehenden Verheißungen? Diese Problemstellung hat viele Dimensionen: eine ethisch praktische, eine rituell-liturgische, eine mystische und auch eine geschichtsphilosophisch-theologische. Gibt es in diesen Bereichen Momente, die etwas von einer erfüllten Zeit, einer verändernden Geisterfahrung mit Blick auf Glaube, Liebe und auf Hoffnung auf Gerechtigkeit in sich tragen?
Wir wollen diesen Fragen anhand von Psalm 28 und Markus 9, 2-10 nachgehen. Im Psalm kann gelitten und geklagt werden, wie auch die gute Gegenwart Gottes, sein oder ihr Handeln als wirksam und rettend präsentisch beschrieben werden. In der Verklärungsgeschichte bei Markus ist ein die Zeit sprengendes Jetzt so gegenwärtig, dass die Welt für einen Moment ganz Licht wird. Zur bibliodramatischen Arbeit mit diesen Texten und zu der komplexen Fragestellung laden wir Sie herzlich ein!
Prof. Dr. Gerhard Marcel Martin (ret.), Philipps-Universität Marburg
Dr. Christian Staffa, Evangelische Akademie zu Berlin
Mittwoch, den 20. Januar 2016
Ab
17.00 Uhr Anreise und Anmeldung
18.00 Uhr Abendessen
19.00 Uhr Einführung und Vorstellung
Arbeitsverabredungen
Sprachspiele und Szenen zum Tagungsthema
22.00 Uhr Ende des Tagesprogramms
Donnerstag, den 21. Januar 2016
09.00 Uhr Andacht
09.15 Uhr Bibliodrama und Körperarbeit I
10.45 Uhr Kaffeepause
11.00 Uhr Bibliodrama – Spielphase I
12.30 Uhr Mittagessen
14.00 Uhr Bibliodrama und Körperarbeit II
15.30 Uhr Kaffeepause
16.00 Uhr Bibliodrama – Spielphase II
18.00 Uhr Abendessen
20.00 Uhr Plenum
Zusammenfassung der Tagesimpulse
21.00 Uhr Tagesabschluss
Freitag, den 22. Januar 2016
09.00 Uhr Andacht
09.15 Uhr Aktualisierungen und Transfer in den Alltag
Gestaltung und Gespräch
10.45 Uhr Kaffeepause
11.00 Uhr Prozessanalyse und Ausblick
12.30 Uhr Mittagessen
14.00 Uhr Ende der Tagung