Johann Sebastian Bach ist typisch evangelisch; der Kölner Karneval ist typisch katholisch – es ist richtig und falsch zugleich, so zu sprechen. Falsch ist es: Denn gerade in Musik und Bildern, in Architektur und kirchlicher Kulturarbeit sind heute längst mehr Gemeinsamkeiten zwischen dem Evangelischen und dem Katholischen gegeben, als man angesichts mancher historischer und theologischer Unterschiede denken mag. Aber die Rede von „typisch evangelisch / typisch katholisch“ ist auch irgendwie richtig: Ja, es gibt doch evangelische und katholische Musik, Traditionen, Bilder und auch Gebäude. Aus den Umwälzungen der Reformationszeit heraus entwickelten sich unterschiedliche Kulturen und Mentalitäten in Deutschland, die lange Zeit die (Alltags-)Kultur prägten – und bis heute prägen.
Lassen Sie sich mitnehmen auf eine Spurensuche und Entdeckungsreise in diese evangelischen und katholischen Welten!
PD Dr. Eva Harasta, Evangelische Akademie zu Berlin
„Die gesellschaftliche Aktualität der Reformation“ ist ein Netzwerkprojekt der Evangelischen Akademien in Deutschland, das von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und von der Bundeszentrale für politische Bildung / bpb im Rahmen des Reformationsjubiläums 2017 gefördert wird.
Donnerstag, 31. März 2016
16.00 Uhr Anmeldung
17.00 Uhr Begrüßung und thematische Einführung
17.30 Uhr Regionale konfessionelle Identitäten und Stereotypen
Konturen protestantischer Kirchenbindung aus der Sicht der Mitglieder mit einem Seitenblick auf regionale Unterschiede der Kirchenmitgliedschaft
Prof. Dr. Gerald Kretzschmar, Inhaber des Lehrstuhls für Praktische Theologie mit den Schwerpunkten Homiletik, Liturgik und Kirchentheorie, Universität Tübingen
19.00 Uhr Pause
19.30 Uhr „Zwei in einer großen Stadt“
Eine kabarettistisch-musikalische Stadtrevue
Kabarett „Die Vorletzten“: Peter Schaal-Ahlers, Esslingen und Søren Schwesig, Stuttgart
Freitag, 1. April 2016
9.00 Uhr Begrüßung
Bildende Kunst – damals und heute
9.15 Uhr Evangelische Identitätskonstruktion durch Bilder
• Historische Perspektive:
Integrieren statt wegräumen. Vom Umgang mit dem altgläubigen Erbe in den lutherischen Kirchen des 16. Jahrhunderts
PD Dr. Susanne Wegmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kunstgeschichte und Archäologien Europas, Universität Halle-Wittenberg
• Perspektive aus der kirchlichen Praxis:
Pfr. Christhard-Georg Neubert, Direktor der Stiftung St. Matthäus und Kunstbeauftragter der EKBO, Berlin
10.30 Uhr Pause
11.00 Uhr Römisch-katholische Identitätskonstruktion durch Bilder
• Über die Sichtbarkeit Gottes. Eine theologische Perspektive
Prof. Dr. Reinhard Hoeps, Professor für Kath. Theologie und ihre Didaktik (Systematische Theologie) an der Kath.-Theol. Fakultät der Universität Münster
• Perspektive aus der kirchlichen Praxis:
Konstantin Manthey, Verwaltungsleiter und Referent, Katholische Akademie in Berlin
12.30 Uhr Mittagspause
Kirchenmusik – Theorie und Praxis
14.00 Uhr Lieder und Klänge, die zur evangelischen Identität gehören
• Theologie und Musik:
Prof. Dr. Gunter Kennel, Landeskirchenmusikdirektor der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Berlin
• Kirchenmusikalische Praxis:
Christa Kirschbaum, stv. Leiterin des Zentrums Verkündigung der Evangelischen Kirche in Hessen
und Nassau sowie Landeskirchenmusikdirektorin dieser Landeskirche, Frankfurt/Main
15.30 Uhr Pause
16.00 Uhr Lieder und Klänge, die zur römisch-katholischen Identität gehören
Römisch-katholische Kirchenmusik im Dreiklang von Funktionalität, Verkündigung und Spiritualität - dargestellt aus der Perspektive eines Organisten
Dr. Dietmar Hiller, Dramaturg am Konzerthaus Berlin, Lehrbeauftragter an der Hochschule für Musik
„Hanns Eisler“ Berlin und Organist
17.30 Uhr Pause
18.00 Uhr Konzert
ab 19 Uhr Empfang
Samstag, 2. April 2016
9.30 Uhr Begrüßung
Kirchenarchitektur – wie sie sich gleichen?
9.45 Uhr Zwei neue Kirchen im Vergleich
• eine neue römisch-katholische Kirche in einer säkularen bzw. traditionell evangelischen Stadt: die Trinitatiskirche in Leipzig
Prof. Dipl. Ing. Benedikt Schulz, Architekturbüro schulz & schulz, Leipzig
10.30 Uhr Pause
Konfessionelle Mentalitäten in Deutschland vor 2017
11.00 Uhr Podium: Das Reformationsjubiläum 2017 vor dem Hintergrund der vielfältig gewachsenen kulturell-konfessionellen Mentalitäten
Reinhard Mawick, Chefredakteur von „zeitzeichen“
Prof. Dr. Reinhard Hoeps
Achim Lenderink, Bildungsreferent, Geschäftsstelle des Bundesverbands Kulturarbeit in der evangelischen Jugend e.V., Berlin
Christiane Thiel, Autorin und Pfarrerin sowie Mitglied im Vorstand des Evangelischen Literaturportals, Leipzig
Ende gegen 12.30 Uhr