Die Menschheit steht mit dem Anthropozän an der Schwelle zu einem neuen Erdzeitalter, das sie selbst herbeigeführt hat. Wissen und technische Fähigkeiten des Menschen haben eine Große Transformation des Planeten in Gang gesetzt, der den tief greifenden zivilisationsgeschichtlichen Einschnitten des Neolithikums und der Industrialisierung gleichkommt. Das Antlitz der Erde und ihr Zustand werden in einem nie dagewesenen Tempo verändert. Der Klimawandel und seine unabsehbaren Folgen ist nur das prominenteste Beispiel. Große Transformation meint aber auch den notwendigen Wandel zu einer Wirtschaft, die anderen Regeln als dem ständigen Wachstum des BIP und seines ökologischen Fußabdrucks folgt.
Themenschwerpunkt der Tagung ist der Wissenstransfer über die Große Transformation und ihre notwendigen Folgen, der Kommunikation zwischen Politik und Gesellschaft, die schwierige Rolle der Massenmedien, neue Kooperationen zwischen Medien und Zivilgesellschaft, um Transferthemen zu befördern. Die Schnittstelle zwischen wissenschaftlichem Transformationswissen und gesellschaftlichen Bewusstsein steht im Zentrum unserer Tagung. Im Mittelpunkt stehen dabei zwei Akteure als Change Agents: die Politik sowie die Medien als Plattform einer gesellschaftlichen Debatte über die Themen der Transformation. Ausgangspunkt ist der Befund, dass die Medien über die Große Transformation völlig inadäquat zu ihrer Bedeutung aktuell nur wenig berichten. Was ist der Grund für diesen Informations-Blackout zu Themen von planetarer Bedeutung? Wahrnehmungssperren bei den Journalisten? Filtermechanismen der Medienproduktion? Informationsabwehr bei Lesern und politischen Entscheidern?
Die Tagung nimmt neue Formate einer partizipativen gesellschaftlichen Informations- und Kommunikationskultur, die die Zwänge des bestehenden Mediensystems transzendiert und neue Formen des Austauschs zwischen Gesellschaft und Politik bereits praktisch erprobt, in den Blick. Die Große Transformation verlangt nach neuen Formen der gesellschaftlichen Kommunikation, mithin nach neuen Medien. Die Tagung will erörtern, welche Wege dorthin führen und aufzeigen, wer bereits erste Schritte gewagt hat.
Wir laden Sie herzlich zu den Vorträgen und Gesprächen auf Schwanenwerder ein.
Dr. Michael Hartmann, Evangelische Akademie zu Berlin
Prof. Dr. Reinhold Leinfelder, Haus der Zukunft, Berlin
Manfred Ronzheimer, Wissenschaftsjournalist, Berlin
Roland Zieschank, Forschungszentrum für Umweltpolitik, Freie Universität Berlin
Förderung durch die BpB ist beantragt.
Die Evangelische Akademie zu Berlin ist Mitglied der Evangelische Akademien in Deutschland (EAD) e. V
Die Tagung ist als Bildungsurlaub (§11 Berliner Bildungsurlaubsgesetz) anerkannt.
Montag, 20. Juni 2016
10.00 Uhr Anmeldung und Stehkaffee
10.30 Uhr Begrüßung
Dr. Michael Hartmann
Prof. Dr. Reinhold Leinfelder
Warum diese Tagung?
Roland Zieschank, FFU
10.45 Uhr Die Medien und der Klimawandel: Probleme der Berichterstattung
Prof. Dr. Stefan Rahmstorf,
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
Große Transformation und Politik
Moderation Roland Zieschank
ab 11.15 Uhr Wissenstransfer als strategische Kommunikation in der Politik
11.15 Uhr Beispiele für Transformationsstrategien im Stau
Dieter Janecek, MdB, München
11.30 Uhr Welche Informationsstrategien
bestehen auf Bundesebene?
Dr. Christiane Schwarte, Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), Berlin
11.45 Uhr Der Versuch, Zukunft zu kommunizieren
Dr. Joachim Borner, KMGNE Kolleg für Management
und Gestaltung nachhaltiger Entwicklung gGmbH, Berlin
12.00 Uhr Mittagessen
Große Transformation und (ihre) Medien)
Moderation Manfred Ronzheimer
ab 14 Uhr Qualitätsjournalismus mit Zukunft?
14.00 Uhr Wandel des Umweltjournalismus
Joachim Wille, Frankfurter Rundschau
14.20 Uhr Journalismus und Nachhaltigkeit
Dagmar Dehmer, der Tagesspiegel, Berlin
14.40 Uhr Wie Social Media die Kommunikation verändern – Beispiel Wissenschaftskommunikation
Rebecca Winkels, Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher
Forschungszentren e.V., Berlin
15.30 Uhr Erwartungen an den Wissenstransfer
Prof. Dr. Martin Jänicke, Institute für Advanced Substainability Studies e.V. (IASS)
Themen und Inhalte
Joachim Wille, Frankfurter Rundschau
16.00 Uhr Pause
Neue Medienformate für die Große Transformation
Neue Medienformate für die Große Transformation Moderation Michael Hartmann
16.15 Uhr Förderung einer nachhaltigen Entwicklung?
Konzepte und Medienberichterstattungsformen
im europäischen Kontext
Dr. Maxi Freund, Berlin
16.45 Uhr Kommunikation im Wandel:
Das neue Nachhaltigkeits-Medium N21.press
Friedrich Hinterberger, n21, Wien
17.15 Uhr Lösungsorientierter Journalismus:
Perspective Daily
Dr. Maren Urner, Perspective Daily, Münster (via Skype)
17.45 Uhr Die gesellschaftliche Debatte über die Große Transformation
Michael Müller, Staatssekretär a. D.,
Bundesvorsitzender NaturFreunde Deutschlands, Berlin
18.15 Uhr Abendessen
19.00 Uhr Was und wo sind Dritte Orte?
Prof. Dr. Reinhold Leinfelder,
Direktor Haus der Zukunft, Berlin
Ende gegen 20.00 Uhr
anschließend Diskussionen und informelle Gespräche
21.00 Uhr Shuttle zum S-Bahnhof Nikolassee
22.00 Uhr Shuttle zum S-Bahnhof Nikolassee
Dienstag, 21.Juni 2016
8.30 Uhr Shuttle vom S-Bahnhof Nikolassee zum Tagungshaus
Große Transformation und ihre Pioniere –
Große Transformation und ihre Pioniere – Akteure, Nutzer, Zielgruppen
Moderation Reinhold Leinfelder
9.00 Uhr Nationale Strategie für Citizen Science –
Partizipation als Lösung?
Dr. Katrin Vohland, Museum für Naturkunde, Leibniz-
Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung,Berlin
Nachhaltigkeits-Kommunikation in der Praxis: Erfahrungen eines Medien-Pioniers
Fritz Lietsch, ALtop Verlag, Chefredakteur des Magazins forum Nachhaltige Wirtschaften, München
Transformativer und partizipativer Journalismus für Politik und Zivilgesellschaft
Manfred Ronzheimer, Journalist Berlin
10.00 Uhr Die Große Transformation als Herausforderung für Politik und Zivilgesellschaft
Dr. Daniela De Ridder MdB, Lingen
Prof. Dr. Hubert Weiger, Vorsitzender Bund für Umwelt
und Naturschutz (BUND), Berlin
zwischendurch Kaffeepause
Schlussfolgerungen
Blitzlicht der Teilnehmenden
12.15 Uhr Ausblick
Prof. Dr. Miranda Schreurs, Leiterin FFU, Berlin (via Skype)
12.30 Uhr Mittagessen, Ende der Veranstaltung
12.30 Uhr bis 14.00 Uhr Shuttle zum S-Bahnhof Nikolassee