Zwischen Reform und Notstand

Tagung

Zwischen Reform und Notstand

Bilanz und Perspektiven für die Pflege

Tagungsnr.
41/2017
Von: 21.09.2017 10:00
Bis: 21.09.2017 19:30
Ev. Bildungsstätte auf Schwanenwerder
Zahlreiche Neuerungen im System haben in den letzten Jahren zu Verbesserungen für Pflegebedürftige und pflegende An- und Zugehörige geführt. Doch die anhaltenden Missstände in der Pflege sind offensichtlich und vielfach beschrieben: Menschliche Zuwendung bleibt oft auf der Strecke, die palliative Versorgung in der Pflege ist unzureichend, Pflegende arbeiten an der Grenze der Belastungsfähigkeit und die Situation pflegender An- und Zugehöriger - zumeist Frauen - ist schlecht. Ungeklärt bleibt vor allem die Frage, woher zusätzliche Pflegekräfte für ambitionierte aktuelle Reformvorhaben kommen sollen. Wir ziehen eine Bilanz, inwiefern bisherige politische Maßnahmen die Rahmenbedingungen in der Pflege verbessert haben, zeigen Perspektiven für das künftige Pflegesystem auf und diskutieren Spielräume und Grenzen einzelner Akteure.

Inhalt

Das Pflegesystem in Deutschland wird stufenweise umgebaut. 1995 wurde die Soziale Pflegeversicherung eingeführt und als fünfte Säule der gesetzlichen Sozialversicherung in Deutschland etabliert. Zwei Jahrzehnte nach Einführung der gesetzlichen Pflegeversicherung folgten mit dem Pflege-Weiterentwicklungsgesetz, dem Pflege-Neuausrichtungsgesetz, den Pflegestärkungsgesetzen I und II und dem Hospiz- und Palliativgesetz eine Reihe weiterer Reformen, um u.a. einer wachsenden Zahl von zum Teil schwerstkranken und sterbenden Pflegebedürftigen gerecht zu werden, steigende Kosten aufzufangen und die Pflege in der Familie zu stärken.

Die bisherigen Neuerungen im System haben Pflegebedürftigen und pflegenden An- und Zugehörigen geholfen. Doch die anhaltenden Missstände in der Pflege sind offensichtlich und vielfach beschrieben: Menschliche Zuwendung bleibt oft auf der Strecke, die palliative Versorgung in der Pflege ist unzureichend, Pflegende arbeiten an der Grenze der Belastungsfähigkeit und die Situation pflegender An- und Zugehöriger – zumeist Frauen – ist schlecht. Ungeklärt ist vor allem die Frage, woher zusätzlichen Pflegekräfte für ambitionierte aktuelle Reformvorhaben kommen sollen.

Ziel der Veranstaltung ist eine Bilanz, inwiefern bisherige politische Maßnahmen die Rahmenbedingungen in der Pflege verbessert haben. Perspektiven für das Pflegesystem in den kommenden Jahrzehnten sollen aufgezeigt, Spielräume und Grenzen einzelner Akteure diskutiert werden.

Wir laden Sie herzlich ein!

Simone Ehm, Ev. Akademie zu Berlin

Prof. Dr. Olivia Dibelius, Ev. Hochschule Berlin

Andrea Lemke, Deutscher Pflegerat e. V.

Die Veranstaltung ist mit 6 Punkten bei der Registrierung beruflich Pflegender zertifiziert.

Programm

Donnerstag, den 21. September 2017

Ab

10.00 Uhr Anreise und Anmeldung

10.45 Uhr Begrüßung

Simone Ehm, Ev. Akademie zu Berlin

I Einführung: Anspruch und Realität im heutigen Pflegesystem

11.00 Uhr Was möchte und was kann Pflege leisten? Reflexion zum Berufsethos und zum Pflegebedarf

Prof. Dr. Olivia Dibelius, Pflegewissenschaft / Pflegemanagement, Ev. Hochschule Berlin

11.45 Uhr Was leistet unser Pflegesystem heute? Eine Analyse der Reformprozesse

Prof. Dr. Michael Isfort, stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung, Köln

Anschließende Diskussion

13.00 Uhr Mittagessen

II Vertiefung: Problemfelder und Spielräume im Pflegesystem

14.00 Uhr Arbeitsbeziehungen in der Care Arbeit im Wandel – Chancen und Grenzen

Michaela Evans, Direktorin des Forschungsschwerpunkts Arbeit & Wandel, Institut Arbeit und Technik, Gelsenkirchen

14.45 Uhr Machtverhältnisse in der Arbeit an PatientInnen – Professionsentwicklung in der Pflege und Arbeitsteilung im Gesundheitswesen

Eckehard Schlauß, Pflegeexperte Demenz und Delir, Pflegedirektion Ev. Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge, Berlin


15.30 Uhr Kaffeepause

16.00 Uhr Pflege zwischen Anspruch und (ökonomischer) Realität

Dr. Heiner Friesacher, Pflegewissenschaftler, Hamburg

jeweils anschließende Diskussion

III Ausblick: Pflegesystem 2030 – Perspektiven

17.00 Uhr Wo liegen konkrete Ansatzpunkte für nachhaltige Verbesserungen?

Kurzstatements und anschließende Diskussion

Dr. Grit Braeseke, IGES Institut GmbH, Berlin

Nazife Sari, ProjektKoordinatorin BrückenbauerInnen, Diakonisches Werk Berlin Stadtmitte e.V., Berlin

Helga Zeike, Pflege in Not Brandenburg, Potsdam

Franz Wagner, Vize-Präsident des Deutschen Pflegerats, Berlin

18.30 Uhr Imbiss und Ende der Veranstaltung

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Leitung

Simone Ehm

Studienleiterin für Ethik in den Naturwissenschaften

Telefon (030) 203 55 - 502

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