Christentum, Reformation und die Bürgerstadt

Tagung

Christentum, Reformation und die Bürgerstadt

Beteiligung und Zukunft in der urbanen Welt

TheoLab06

Tagungsnr.
62/2017
Von: 16.11.2017 14:00
Bis: 17.11.2017 12:45
Französische Friedrichstadtkirche

Das frühe Christentum war eine Stadtreligion, die ihren Anfang in Jerusalem nahm und eine Vision von der himmlischen Stadt am Ende aller Zeiten mit sich trug. Die Briefe des Neuen Testaments richten sich an Gemeinden in Korinth, Ephesus oder Rom. Die Apostelgeschichte schildert den Prozess der Ausbreitung von Stadt zu Stadt. Zentrale Reformimpulse wie die Bettelorden des Mittelalters gingen von den Städten aus. Das in freien Reichsstädten lebende Bürgertum trug wesentlich zur Verbreitung der Reformation vor 500 Jahren bei. Heute ist das Christentum in Städten zuhause, deren Gestalt sich dynamisch verändert. Längst diskutieren Stadtsoziologinnen über das Ende der alteuropäischen Stadt. Zugleich zeigt die Großstadt eine nie dagewesene Vielfalt religiöser Strömungen. Wie passt sich das Christentum des 21. Jahrhunderts diesen Bedingungen an? Verliert oder gewinnt es an Kontur? Gibt es Anzeichen einer neuen Reformation in den Städten?

Inhalt

Das frühe Christentum war eine Stadtreligion, die ihren Anfang in Jerusalem nahm und eine Vision von der himmlischen Stadt am Ende aller Zeiten mit sich trug. Die Briefe des Neuen Testaments richten sich an Gemeinden in Korinth, Ephesus oder Rom. Die Apostelgeschichte schildert den Prozess der Ausbreitung von Stadt zu Stadt.
Zentrale Reformimpulse wie die Bettelorden des Mittelalters gingen von den Städten aus. Das in freien Reichsstädten lebende Bürgertum trug wesentlich zur Verbreitung der Reformation vor 500 Jahren bei. Der europäische Stationenweg im Reformationsjubiläum zeigt die Spuren der Geschichte bis in die Gegenwart auf.
Besonders in den Großstädten erleben wir gegenwärtig eine Renaissance des Stadtbürgertums. In Bürgerplattformen diskutieren engagierte Anwohner über Belange ihres Viertels. Kiez-Initiativen richten Stadtteilfeste aus. Städterinnen und Städter entdecken und erobern den öffentlichen Raum für ihre Anliegen – von der Grünbepflanzung bis hin zur politischen Aktion.
Welche Rolle spielen Kirchen in diesen Beteiligungsprozessen? Sind sie privilegierte Partner oder teilen sie sich längst ihre Rolle mit anderen Religionsgemeinschaften? Was ist der Beitrag der Religionen zur Stadtentwicklung und finden sie sich in den neuen, partizipativen Sozialformen gegenwärtiger Stadtkulturen wieder? Welche Gestalt gewinnt das zukünftige Christentum der Städte und kann es selber wieder reformatorische Kraft gewinnen – für sich und für andere?
 
Dr. Rüdiger Sachau, Evangelische Akademie zu Berlin
 
Prof. Dr. Christopher Zarnow, Evangelische Hochschule Berlin
 
Alexander Höner, Arbeitsstelle Theologie der Stadt, Berlin

Programm

Donnerstag, den 16. November 2017
 
Ab
14.00 Uhr Anmeldung und Willkommen zum Kaffee
 
15.00 Uhr Begrüßung und Einführung
 
15.15 Uhr Tempel, Götter, Städte
Religionsgeschichtliche Sichtungen
Prof. Dr. Philipp Enger, Evangelische Hochschule Berlin
 
16.45 Uhr Religion und Stadtgesellschaft – Wer trägt die Kirchen?
Praktisch-theologische Überlegungen
PD Dr. Ruth Conrad, Theologische Fakultät, HU Berlin
 
18.30 Uhr Imbiss
 
19.30 Uhr Europäische Bürgerstadt und Partizipation
Erfahrungen an der Basis
Workshopgespräch I mit:
Ines Schilling, Leiterin der Sozialraumorientierten Planungskoordination im Bezirksamt Treptow-Köpenick
Prof. Dr. Leo Penta, Leiter des Deutschen Instituts für Community Organizing (DICO) an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen in Berlin
Nirilalaina Andriamiharisoa, Organizer vom Deutschen Institut für Community Organizing und von der Bürgerplattform Wedding/Moabit „Wir sind da!“
Rike Flämig / Tobias Horrer / Steve Rauhut, Konvent an der Reformationskirche, Berlin, www.refo-moabit.de, Festival „Luthopia“ www.luthopia.de
 
Freitag, den 17. November 2017
 
9.15 Uhr Begrüßung und Morgenandacht
Alexander Höner
 
9.30 Uhr Religionen, Kirchen und die Stadtgesellschaft
Privilegierung, Diskriminierung, Beteiligung
Workshopgespräch II mit:
Iman A. Reimann, Deutschsprachiger Muslimkreis (DMK) / Berliner Dialog der Religionen
Pfarrer Peter Jörgensen, Baptistenkirche Wedding / Beauftragter am Sitz der Bundesregierung der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF)
Superintendent Dr. Bertold Höcker, Evangelischer Kirchenkreis Berlin-Stadtmitte
 
10.30 Uhr War die Reformation eine urbane Bewegung?
Eine historische Perspektive
Prof. Dr. Klaus Fitschen, Theologische Fakultät der Universität Leipzig, Institut für Kirchengeschichte
 
12.30 Uhr Fazit und Ende der Tagung
 
Änderungen des Programms vorbehalten!
 
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