Nicht nur die Brexit-Entscheidung im Juni 2016 im Vereinigten Königreich und der Wahlsieg Donald Trumps im November 2016 in den Vereinigten Staaten haben unterstrichen, dass populistische Bestrebungen in den westlichen Ländern eine zunehmende Gefährdung für das demokratische System und die freiheitlichen Werte darstellen können. Bereits seit vielen Jahren sind rechtspopulistische Parteien in einigen europäischen Ländern wie Frankreich, den Niederlanden, Dänemark, Österreich, Italien und der Schweiz fest etabliert. In den letzten Jahren der Euro-Krise haben populistische Bestrebungen jenseits des klassischen Rechtspopulismus in allen europäischen Ländern an Zulauf gewonnen.
Die Entwicklungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass der Populismus auch in Deutschland Fuß fassen kann. Bei den Gefährdungen der Demokratie geht es jedoch nicht nur um die Präsenz populistischer Parteien im politischen Spektrum, sondern um die gesamte Infragestellung staatlicher und demokratischer Institutionen. Zu den Grundvoraussetzungen eines freiheitlichen demokratischen Gemeinwesens gehört die freie Presse. Nicht wenige verunglimpfen die freien Medien in unserem Land jedoch als „Lügenpresse" und vertrauen vielmehr der politischen Propaganda ausländischer Regierungen und im Internet kursierenden gefälschten oder erfundenen Meldungen. Hier zeigt sich zudem eine internationale Vernetzung des Populismus, die eine neue, bisher nicht bekannte Dimension des Problems darstellt. Es drängt sich angesichts dieser Intensität und Verbreitung sogar die Frage auf, ob das freiheitliche Projekt der Moderne langfristig gefährdet ist.
Die Zukunft der Demokratie und die Frage nach den Rahmenbedingungen, unter denen wir leben wollen, treiben auch die Christen in Deutschland um. Zehn Jahre nach dem Erscheinen des Gemeinsamen Wortes „Demokratie braucht Tugenden" wollen Evangelische und Katholische Kirche sich mit den Gefährdungen der Demokratie befassen und beraten, was sie gemeinsam angesichts der augenblicklichen Entwicklungen sagen können und müssen.
Zur Diskussion laden gemeinsam ein:
Kammer für öffentliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Deutschland
Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz
Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland
Zentralkomitee der deutschen Katholiken
In Zusammenarbeit mit der Evangelischen Akademie zu Berlin und der Katholischen Akademie in Berlin.
Mittwoch, 22. März 2017
Ab
17.00 Uhr Einlass
17.30 Uhr Begrüßung
Prof. Dr. Reiner Anselm, Vorsitzender der Kammer für öffentliche Verantwortung der EKD
17.35 Uhr Demokratie im Zeitalter des Populismus
Prof. Dr. Norbert Lammert MdB, Präsident des Deutschen Bundestages
18.00 Uhr Diskussion
Prof. Dr. Reiner Anselm
Prof. Dr. Norbert Lammert MdB
Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck, Vorsitzender der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz
Moderation: Dr. Maria-Luise Schneider, stv. Direktorin der Katholischen Akademie in Berlin
18.30 Uhr Streit als Normalfall der Demokratie?
Prof. Dr. Dr. Karl-Rudolf Korte, Institut für Politikwissenschaft, Universität Duisburg-Essen
18.50 Uhr Diskussion
Prof. Dr. Dr. Karl-Rudolf Korte
Dr. Irmgard Schwaetzer, Präses der Synode der EKD
Prof. Dr. Thomas Sternberg MdL, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken
Moderation: Dr. Rüdiger Sachau, Direktor der Evangelischen Akademie zu Berlin
19.20 Uhr Schlusswort
Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck
19.30 Uhr Empfang
Änderungen des Programms vorbehalten!