Neustrelitz

Exkursion

Neustrelitz

Von der barocken Residenzstadt zum modernen Tourismuszentrum

Berlin-Brandenburgische Stadtexkursionen

Tagungsnr.
14/2018
Von: 14.04.2018 08:00
Bis: 14.04.2018 19:00
Neustrelitz
Neustrelitz wurde 1733 nach der Teilung des Mecklenburger Herzogtums als Residenzstadt der Strelitzer Linie gegründet. Den Kern der barocken Planstadt bildet der als großes Quadrat angelegte Marktplatz, von dem acht Straßen sternförmig in alle Himmelsrichtungen gehen. Die Hauptachse führte auf das Residenzschloss zu. Es brannte 1945 nach Brandstiftung ab. Erhalten sind der historische Stadtkern sowie der Schlosspark. Die baufreudigen Herzöge hinterließen außerdem eine Anzahl repräsentativer Gebäude in barockem, klassizistischem und neugotischem Stil. Nach 1945 waren in Neustrelitz etwa 25.000 Sowjetsoldaten stationiert . Erst 1989 wurde der Stadtteil Kiefernheide fertiggestellt, in dem 7.000 Menschen wohnen konnten. Nach 1990 wurden zahlreiche Betriebe geschlossen, darunter das große Bahnbetriebswerk. Neustrelitz verlor etwa 20 Prozent seiner Einwohner. Durch private Initiative und öffentliche Städtebauförderung wurden der historische Stadtkern saniert und zahlreiche Baudenkmäler erhalten. Heute ist Neustrelitz mit den umgebenden Seen ein beliebtes touristisches Zentrum. Berlin-Brandenburgische Stadtexkursionen

Inhalt

Neustrelitz wurde 1733 als neue Residenzstadt des Herzogtums Mecklenburg-Strelitz gegründet, nach-dem Herzog Adolf Friedrich III. wenige Jahre zuvor ein am Zierker See gelegenes ehemaliges Jagd-schloss zu seiner neuen Residenz ausgebaut hatte. Die neue Stadt wurde als repräsentative barocke Planstadt angelegt. Das Zentrum bildet noch heute der quadratische Marktplatz, von dem acht Straßen sternförmig ausgehen. Die Schlossstraße stellte als Hauptachse die Verbindung zwischen dem Resi-denzschloss und der Stadtmitte her. Der dritte Bezugspunkt ist der See, auf den sowohl die Hauptachse des Schlossgartens als auch die vom Markt ausgehende Seestraße orientiert ist.

Großherzog Georg holte 1821 den jungen Schinkel-Schüler Friedrich Wilhelm Buttel als Landesbau-meister nach Neustrelitz, um die Residenzstadt auszubauen und zu erweitern. Buttel akzentuierte das Stadtbild am Markt, indem er die barocke Stadtkirche durch einen hohen Turm ergänzte und ein neues Rathaus mit repräsentativem Mittelrisalit errichtete. Zudem ließ Buttel den See durch einen Kanal mit der Havel verbinden, den Stadthafen erweitern und dort einen weiteren Kornspeicher errichten. An der Strelitzer Straße entstand eine Kaserne mit Reithalle, an der Töpferstraße das Landgericht. Als Buttels Hauptwerk gilt die im neogotischen Stil entworfene Schlosskirche. Auch der reizvolle Hebetempel im Schlossgarten ist sein Werk.

1877 eröffnete die Nordbahn (Berlin - Stralsund) und 1886 die Lloydbahn (Neustrelitz - Warnemünde). Zwischen Stadtzentrum und Bahnhof erweiterte und verdichtete sich die Stadt durch gründerzeitliche Bebauung. Dennoch wuchs die Einwohnerzahl von Neustrelitz bis 1925 auf nur etwa 12.000. 1935 wurde Neustrelitz wieder Garnisonsstandort. Die Einwohnerzahl verdoppelte sich durch Eingemeindungen und die für das Militär erforderliche Infrastruktur. Die im Zweiten Weltkrieg kaum zerstörte historische Bausubstanz der Innenstadt, darunter viele verputzte Fachwerkhäuser, wurde in der DDR jedoch vernachlässigt. An einzelnen Standorten ist die historische Bausubstanz ganz verloren gegangen. Die Priorität in der DDR lag auf dem Wohnungsneubau. Noch 1989 wurde das Neu-baugebiet Kiefernheide für 7.000 Bewohner fertiggestellt. Im Zeitraum 1990 - 2012 sank die Einwohner-zahl der Stadt von 26.500 auf 20.500 Einwohner. Inzwischen hat sich die Zahl stabilisiert.

1991 wurde die historische Innenstadt zwischen Bahnhof und Zierker See zum Sanierungsgebiet Stadtdenkmal Neustrelitz erklärt. Die Strategie, die bauliche Entwicklung auf die Altstadt zu konzen-trieren, erschien angesichts der demografischen Entwicklung mutig. Inzwischen sind seit mehr als 25 Jahren Stadtsanierung über 100 Mio. € Fördermittel in die Revitalisierung der Altstadt geflossen. Das Ziel ist die Entwicklung der Stadt zu einem attraktiven Wohn- und Gewerbestandort sowie zu einem Zentrum des Kultur- und Wassertourismus. Die Ergebnisse sind wirklich respektabel. Einige Baulücken und vereinzelter Leerstand zeigen jedoch, dass noch allerhand zu tun bleibt.

Das Schloss wurde 1905 - 1909 erheblich erweitert und mit einem weithin sichtbaren Turm versehen. 1918 endete die Monarchie. Im Schloss wurde 1919 die erste demokratische Landesverfassung Deutschlands beschlossen. In der NS-Zeit war die Führerschule für Wehrsport im Schloss unterge-bracht. Am letzten Tag des Zweiten Weltkriegs brannte das Schloss nieder und wurde danach abge-rissen. Kellerreste sind erhalten. Auf dem Schlossberg finden Sommerfestspiele statt. Der Stadt fehlt durch den Verlust des Schlosses der städtebauliche Angelpunkt. Ebenso fehlt aber eine für den Wiederaufbau des Schlossgebäudes tragfähige Nutzungsidee. Der Schlossgarten wird seit Jahren durch das Land Mecklenburg-Vorpommern denkmalgerecht rekonstruiert. Nachdem ein vom Land durchgeführter Wettbewerb zur Gestaltung des Schlossstandortes keine Akzeptanz fand, will das Land die Schlosskeller mit Sand verfüllen. Der Residenzschlossverein will die Kellerräume jedoch zugänglich machen und dadurch die Option zum Wiederaufbau des Schlossgebäudes offenhalten.

Änderungen des Programms vorbehalten!

Heinz-Joachim Lohmann, Evangelische Akademie zu Berlin
Hans Tödtmann, Arbeitskreis Stadtpolitik

Programm

Abfahrt Berlin, RE 5 nach Rostock (Treffpunkt in den beiden vorderen Wagen)
Reiseleitung: Hans Tödtmann (0151 / 55 29 05 02)

08.26 Uhr ab Berlin Lichterfelde Ost
08.33 Uhr ab Berlin Südkreuz
08.37 Uhr ab Berlin Potsdamer Platz
08.42 Uhr ab Berlin Hauptbahnhof (tief)
08.49 Uhr ab Berlin Gesundbrunnen
09.58 Uhr Ankunft Neustrelitz Hbf, Treffpunkt: Bahnhofsvorplatz

10.00 Uhr Führung durch das Sanierungsgebiet Stadtdenkmal Neustrelitz
Informationen zu Stadtsanierung und Stadtentwicklung
Thomas Riemer, BIG Städtebau, Leiter Regionalbüro Neubrandenburg
Margit Herz, BIG Städtebau, Projektleiterin Neustrelitz

10.45 Uhr Stadtkirche Neustrelitz
Andacht und Turmbesteigung
Christoph Feldkamp, Gemeindepfarrer

11.30 Uhr Führung durch das Sanierungsgebiet (Fortsetzung)

13.15 Uhr Mittagessen im Kulturquartier Mecklenburg-Strelitz
Schlossstraße 12/13 (Alte Post)

14.00 Uhr Dauerausstellung zur Landesgeschichte
Neustrelitz - Residenz der Herzöge von Mecklenburg-Strelitz
Albrecht Pyritz, Direktor Kulturquartier Mecklenburg-Strelitz

14.30 Uhr Führung durch den Neustrelitzer Schlossgarten
Albrecht Pyritz, Direktor Kulturquartier Mecklenburg-Strelitz

15.15 Uhr Die baulichen Reste des Residenzschlosses auf dem Schlossberg
Jürgen Haase, Vorsitzender Residenzschlossverein

15.30 Uhr Fußweg zum Hotel Schlossgarten mit Halt am
Erinnerungsort Stasi-Untersuchungshaftanstalt Töpferstraße

16.00 Uhr Kaffee und Kuchen, Hotel Schlossgarten, Tiergartenstraße 15

16.30 Uhr Perspektiven der Herrichtung des Schlossbergareals
Gespräch mit Jürgen Haase und Albrecht Pyritz

17.15 Uhr Fußweg zum Bahnhof
mit Blick auf den jüdischen Friedhof

18.00 Uhr Abfahrt Neustrelitz Hbf, RE 5 nach Elsterwerda
19.09 Uhr an Berlin Gesundbrunnen
19.16 Uhr an Berlin Hauptbahnhof (tief)
19.24 Uhr an Berlin Potsdamer Platz
19.29 Uhr an Berlin Südkreuz
19.35 Uhr an Berlin Lichterfelde Ost

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Leitung

Heinz-Joachim Lohmann

Stellvertretender Direktor und Studienleiter für Demokratische Kultur und Kirche im ländlichen Raum

Telefon (030) 203 55 - 510

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