>Der Skandal als vorlauter Bote - Die großen deutschen Geschichtsdebatten
Filmreihe
Der Skandal als vorlauter Bote - Die großen deutschen Geschichtsdebatten
"Der Brandstifter" Martin Walsers Rede in der Frankfurter Paulskirche [1998]
Tagungsnr. 01-04A/2020
Von:12.10.2020 17:00 Bis:12.10.2020 20:30
Urania Berlin e. V.
Die Bearbeitung der NS-Geschichte in der Bundesrepublik verlief in Schüben konflikthaft und mit großen Diskussionen. Anlässe dieser wohl notwendig mühsamen Formen der Näherungen an die abgründigen deutschen Zeiten von Völkermord und Vernichtungskrieg waren nicht selten Skandale oder weitreichende Impulse aus Kultur oder Politik. Hannes Heer, Ausstellungsmacher der ersten Wehrmachtsausstellung und streitbarer Zeitzeuge vieler dieser Debatten, präsentiert sie an insgesamt sechs und nun noch drei Terminen jeweils um 17:30 Uhr mit Filmmaterial aus diesen Tagen.
Weitere Termine: Montag, 2.11., 17:00, Günter Grass; Freitag, 4.12., 19:30, Thilo Sarrazin
Inhalt
Die Debatte um Martin Walser wurde durch eine Rede ausgelöst, in der der Schriftsteller 1998 das öffentliche Gedenken an den Holocaust als »Dauerpräsentation unserer Schande« angegriffen hatte. Im Streit mit Ignatz Bubis, dem Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, der den Dichter für sein Lob des »Wegsehens« und »Verdrängens« als »Brandstifter« bezeichnet hatte, präsentierte Walser sich als Sprecher der »schweigenden Mehrheit« und Vertreter eines neuen Antisemitismus. Der Kern seiner Rede war die Feststellung, die Deutschen seien wieder »ein normales Volk«, das keiner staatlich verordneten »Resozialisierung« wegen vergangener Verbrechen bedürfe. // Filmausschnitte: HR, rbb
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