Angriff von rechts:

Tagung

Angriff von rechts

Wie wehrt sich die demokratische Zivilgesellschaft?

Tagungsnr.
21124
Von: 22.09.2021 10:30
Bis: 22.09.2021 16:10
Online
In Deutschland, Europa und weltweit lässt sich seit einigen Jahren eine Zunahme rechtspopulistischer bis hin zu rechtsextremen Gruppierungen und Parteien beobachten. Entsprechende Positionen und Erscheinungsbilder reichen dabei bis in das Spektrum konservativer Sphären und die Zivilgesellschaft hinein und werden «salonfähig».

Inhalt

Die Abgrenzung zwischen demokratischen Kräften und Positionen sowie undemokratischen und menschenfeindlichen Positionen wird in verschiedenen gesellschaftlichen Sphären, so auch in der Zivilgesellschaft, eine zunehmend schwierige, aber notwendige
Herausforderung. Die Positionen umfassen die Kritik an «den Eliten», die «das Volk
verraten», die Ablehnung pluraler Lebensweisen und Meinungen, die Vereinfachung
komplexer politischer Themen auf einfache Antworten und die Betonung reaktionärer Geschlechterbilder. Homophobie und Antisemitismus sind weitere Begleiterscheinungen.

Auf diese Weise wird Vertrauen in demokratische Institutionen und Prozesse systematisch untergraben. Dabei zeigen sich auch in der Zivilgesellschaft und im bürgerschaftlichen Engagement entsprechende Entwicklungen, wie die Gründung rechtsgerichteter sozialer Bewegungen und Netzwerke, aber auch das Engagement rechtsgerichteter Kreise und Personen in etablierten Engagementstrukturen zeigt.


Die Tagung hat zum Ziel, die Wahrnehmung rechtspopulistischer Argumentationen, Erscheinungsweisen und Unterwanderungsstrategien zu schärfen und Handlungsstrategien
zu entwickeln. Sie richtet sich an freiwillig Engagierte, an Vertreterinnen und Vertreter von Verbänden, Vereinen und Netzwerken, aus Politik, Verwaltung und Kommunen sowie an weitere Interessierte.

Dr. Jeannette Behringer, Themenpatin Demokratie, Engagement und Partizipation Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) / Forum Demokratie & Ethik, Zürich
Christine Dotterweich, Bereichsleitung Öffentlichkeitsarbeit und politische Bildung, Evangelische Akademien in Deutschland (EAD) e.V., Berlin
Dr. Behzad Förstl, Referent Netzwerkbetreuung und-entwicklung, BBE, Berlin
Dr. Lilian Schwalb, Geschäftsführerin Netzwerk und Fachpolitik, BBE, Berlin
Prof´in. Dr. Andrea Walter, Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW, Dortmund
Heinz-Joachim Lohmann, Stellvertretender Direktor und Studienleiter für Demokratische
Kultur und Kirche im ländlichen Raum, Evangelische Akademie zu Berlin

Vorbereitende Materialien finden Sie hier:
https://www.b-b-e.de/veranstaltungen/detail/online-tagung-angriff-von-rechts-wie-wehrt-sich-die-demokratische-zivilgesellschaft/


Eine Kooperation des Bundesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement(BBE), den Evangelischen Akademien in Deutschland e.V. (EAD) und der Evangelischen Akademie zu Berlin.

Programm

ab 09:45 Uhr Einlass Online Konferenzraum

10.30 Uhr Begrüßung
Dr. Lilian Schwalb
10.40 Uhr Einführung Rechtspopulismus und Zivilgesellschaft
Dr. Jeannette Behringer
11.00 Uhr Rechtspopulismus in der Zivilgesellschaft: Ursachen, Entwicklung und Erscheinungsweisen
Prof´in Dr. Ursula Birsl, Philipps-Universität Marburg
11.45 Uhr Diskussion im Plenum
Christine Dotterweich
12.30 Uhr Virtuelle Mittagspause
13.30 Uhr Parallele Workshops: Handlungsmöglichkeiten für eine demokratische Zivilgesellschaft

Workshop 1
Resiliente Strukturen: Demokratiestärkung durch Engagementförderung
Bürgerschaftliches Engagement leistet einen wesentlichen Beitrag zum demokratischen Zusammenleben in Vielfalt. Engagierte und zivilgesellschaftliche Organisationen sind zunehmend Ziel rechtspopulistischer und extremistischer Anfeindungen. Um dem zu begegnen bedarf die Zivilgesellschaft resilienter Strukturen. In Anbetracht der vielfältigen Organisations- und Engagementformen sowie unterschiedlicher Ausgangsbedingungen kann es indes keine one-fits-all Lösung geben. Vor diesem Hintergrund gilt es gemeinsam zu diskutieren, vor welchen Herausforderungen unterschiedliche zivilgesellschaftliche Organisationen stehen und welche Bedarf sich jeweils ergeben, um dem ‚Angriff von rechts‘ zu begegnen.
Olaf Ebert, Stiftung Bürger für Bürger
Dr. Konrad Hummel, Mannheim
Mamad Mohammad, Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt
Moderation: Dr. Behzad Förstl

Workshop 2
Rechte Gefahr für die organisierte Zivilgesellschaft: Strategien im Umgang mit rechtspopulistischen Angriffen
Zivilgesellschaftliche Organisationen in Deutschland sehen sich zunehmend mit rechtspopulistischen und antidemokratischen Angriffen konfrontiert. Der Workshop fragt nach den Erfahrungen und Reaktionen von Organisationen aus unterschiedlichen Bereichen. Ziel ist es, wirkungsvolle Handlungsansätze und Strategien zu identifizieren und ihre Chancen und Grenzen gemeinsam zu diskutieren.
Lukas Heller, Universität Kassel, Co-Autor der Studie „Bedrängte Zivilgesellschaft von rechts“ (2020)
Matthias Laurisch, NABU, Leiter Stabsstelle Verbandsentwicklung
Karl-Georg Ohse, Projektleiter, Kirche stärkt Demokratie, Kirchenkreis Mecklenburg
Moderation: Prof´in Dr. Andrea Walter

Workshop 3
Sanfte Türöffnerinnen? – Frauen als Strateginnen rechter Ideologie
Rechtspopulistische Ideologien der Ungleichheit bekämpfen aktiv die Gleichstellung und Frauen und Männern und zeichnen sich u.a. durch reaktionäre Geschlechterbilder aus. Dabei unterwandern rechte Aktivistinnen häufig zivilgesellschaftliche kulturelle und pädagogische Räume. In Analysen und der öffentlichen Diskussion wird die Thematik zweifach unterschätzt: Frauen wie auch ihre Aktivitätsbereich werden zu wenig ernst genommen. Im Workshop werden Argumentationsstrategien aufgedeckt und Handlungsstrategien erarbeitet.
Juliane Lang, Universität Giessen
Josefine Paul, MdL NRW, Deutscher Frauenrat
Moderation: Dr. Jeannette Behringer

Workshop 4
Ringen um Deutungshoheit und Bedrohung. Die extreme Rechte im kommunalen Raum Brandenburgs
Rechtspopulisten werden in Brandenburg als Teil der extremen Rechten angesehen. Sie sind flächendeckend aktiv, mit einzelnen regionalen Schwerpunkten. Handlungsperspektiven müssen lokal entwickelt werden. Zivilgesellschaftlich Engagierte arbeiten vor Ort zusammen und erhalten Unterstützung durch das landesweite Beratungsnetzwerk. Wir diskutieren die Übertragbarkeit von Strategien.
Dorina Feldmann, Fachstelle Antisemitismus, Potsdam
Markus Klein, Mobiles Beratungsteam Brandenburg, Potsdam
Moderation: Heinz-Joachim Lohmann

Workshop 5
Braune Ökos, grüne Populisten: Rechtspopulismus und die grüne Welle
Ökologischer Landbau, Arterhaltung, Schutz regionaler Pflanzen und der Heimat sind zunehmend Teil rechtspopulistischer oder rechtsextremer Argumentationen. Ökologische Gründe dienen dann dem Zweck des Heimatschutzes und der Ausgrenzung von «Artfremden». Nicht selten enthalten sie antisemitische Äußerungen. Auf den ersten Blick erkennbar ist das allerdings nicht - die Argumente ähneln häufig denen anerkannter Umwelt- und Naturschutzverbände. Wie erkennt man rechtspopulistische Argumente im Umweltschutz? Welche Handlungsstrategien lassen sich anwenden?
Toralf Staud, Journalist
Dirk Hennig, BBE_Praxisperspektive, Bundesverband FÖJ
Moderation: Christine Dotterweich

15.00 Uhr Virtuelle Kaffeepause
15.20 Uhr Podium zu den Ergebnissen der Workshops
Moderation: Heinz-Joachim Lohmann
15.55 Uhr Schlusswort Dr. Friederike Krippner, Direktorin der Evangelischen Akademie zu Berlin

Gesamtmoderation: Christine Dotterweich und Heinz-Joachim Lohmann

Ende gegen 16.10 Uhr

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Leitung

Heinz-Joachim Lohmann

Stellvertretender Direktor und Studienleiter für Demokratische Kultur und Kirche im ländlichen Raum

Telefon (030) 203 55 - 510

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