Allein in Deutschland leben etwa acht Millionen queere Menschen, deren Lebensweise von einer heteronormativen – also von heterosexuellen Normvorstellungen geprägten – Erwartungshaltung abweicht. Von einer Million geflüchteter Menschen dürften sich nach einer Schätzung des AWO Bundesverbands rund 50.000 bis 100.000 als queer verorten. Zudem sind queere Menschen, die flüchten müssen, besonders vulnerabel, denn ihre Probleme enden nicht mit der Flucht. Auch wenn sich besonders in Europa die rechtliche Situation für queere Geflüchtete verbessert hat, sind sie selbst in vermeintlich sicheren Aufnahmeländern mit Diskriminierung konfrontiert. Denn auch dort werden nicht-heteronormative Lebenskonzepte gesellschaftlich oft nicht anerkannt.
Ob unzureichender Schutz in Unterkünften, fehlende Sensibilität bei Behörden, schlechte Bedingungen der Gesundheitsversorgung oder strukturelle Diskriminierung: Weil Heterosexualität oft als gesellschaftlicher Standard vorausgesetzt wird, machen Menschen mit anderer sexueller oder geschlechtlicher Identität auch auf der Flucht immer wieder negative Erfahrungen und zeigen ihre Lebensweise nicht.
Gemeinsam mit Quarteera e.V. und Queer Refugees Deutschland, die sich für die Rechte geflüchteter queerer Menschen einsetzen, wollen wir uns solchen Fluchtbiographien und Alltagswelten nähern und Lösungsansätze für Probleme queerer Geflüchteter diskutieren. Gerade weil sich Fluchtbiographien von Mensch zu Mensch unterscheiden, kann eine gerechte Hilfe nur gelingen, wenn auf unterschiedlichen Bedürfnisse eingegangen wird. Was kann Zivilgesellschaft, was kann Kirche in dieser Hinsicht leisten?
17.50 Uhr Einlass in den Zoom-Raum
18.00 Uhr Begrüßung und Einführung in das Thema
Dr. Max Oliver Schmidt, Projektleiter „Migration und Europa", Evangelische Akademie zu Berlin
Ray Trautwein, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im BZgA-Projekt „GeLebT:Gesundheitsförderung in Lebenswelten von Trans* Menschen", Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Hamburg
18.15 Uhr Fluchterfahrung queerer Menschen
Kurzfilm
18.25 Uhr Queere Menschen auf der Flucht
Ellina Rudakova, Rechtsberaterin, Quarteera, Queer auf Russisch
Elnaz Farahbakhsh, queere Autor*in, Künstler*in, Dichter*in und Aktivist*in, Flamingo e.V.
Lilith Raza, Projektmanagerin, LSVD – Queer Refugees Deutschland, Köln
Matthias Schneider, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Universität Potsdam, Potsdam
Moderation: Dr. Max Oliver Schmidt
20.00 Uhr Ende
Programmänderungen vorbehalten.