In unserer Reihe antisemitismuskritischer Bibelauslegungen stellen renommierte Exeget*innen neue Bibelauslegungen vor, die der tradierten Stereotypisierung von Juden*Jüdinnen und Judentum entgegentreten.
Klischeehafte christliche Vorstellungen wirken oft bildhaft im säkularisierten Antisemitismus weiter: der alttestamentarische Gesetzesglauben; der Rachegott, der Blutopfer als Sühne verlangt und Beschneidung anordnet; der eine bestimmte Gruppe auserwählt (Kirche oder Synagoge) und dessen Verheißungen Nationalismus und Kolonialismus schüren. In wissenschaftlich fundierten, aber leicht zugänglichen Auslegungen bestimmter Textpassagen hinterfragen wir diese karikierenden Vorstellungen von September 2021 bis April 2022 jeden zweiten Donnerstag im Monat. Die Exeget*innen schneiden dabei die antijüdische Rezeptionsgeschichte kurz an, entwickeln aber vor allem neue, kreative und lebendige Verständnismöglichkeiten, in denen die Schrift in ihrer Tiefe und Mehrdimensionalität neu zur Geltung kommt. Die Vorträge sollen Lust machen, das Potential biblischer Texte neu zu entdecken und zu zeigen, wie sehr wir davon profitieren, wenn wir sie mit der jüdischen Tradition und nicht gegen sie lesen.
Dr. Juni Hoppe ist Postdoc des Selma Stern Zentrums für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Abraham Geiger Kolleg in Potsdam. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören jüdisch-christliche Interaktionen. Sie leidet die Redaktion des Publikationsprojekts Encyclopedia of Jewish-Christian Relations. In ihrer Promotion forschte sie zu interreligiösen Netzwerken.
Den Psalm 74 können sie hier nachlesen in der Lutherübersetzung.
Weitere Veranstaltungen in der Reihe antisemitismuskritischer Bibelauslegungen:
12. Mai 2022
Jesus und die Diskriminierung der jüdischen Frau
Ulrike Metternich über die Heilung der Blutflüssigen
9. Juni 2022
Die Kreuzigungsgeschichte neu erzählen: Seligpreisung der Unfruchtbaren
Tania Oldenhage über Lukas 23,28-29