Die Debatte um den Umgang mit Objekten aus kolonialen Kontexten und die Frage nach den Perspektiven der Darstellung von Geschichte bewegen nicht nur große Museen wie etwa das Berliner Humboldt Forum, sondern auch kleine Ausstellungen in Stadtbezirken oder Missionswerken. In den letzten Jahren sind die Stimmen, die einen rassismussensiblen und multiperspektivischen Ansatz für Ausstellungsprojekte im Kontext der Aufarbeitung und Darstellung von kolonialer Herrschaft fordern, lauter geworden. Viele Institutionen durchlaufen einen Prozess, um die von ihnen dargestellten Perspektiven zu erweitern, damit nicht nur die der dominanten kulturellen Gruppe gehört wird. Denn dies birgt die Gefahr, koloniale Strukturen fortzuschreiben.
Der vierte Abend der Veranstaltungsreihe nimmt die Fragen rund um die grundlegende Neugestaltung von Museen im Sinne einer Dekolonisierung auf: Wie kann die Verflechtung von Mission und Kolonialismus angemessen dargestellt werden? Welche Objekte können gezeigt werden? Wie geht man mit Leerstellen um? Wie wird eine Multiperspektivität erreicht, die allen Betroffenen eine wirkliche Stimme gibt?
Die beiden Referent*innen geben Beispiele aus ihrer konkreten Museumsarbeit und reflektieren die aktuelle kulturpolitische Debatte, um die Dekolonisierung von Museen.
Dr. Ibou Diop ist Mitarbeiter des Berliner Stadtmuseums in der Kompetenzstelle Dekolonisierung und erarbeitet ein gesamtstädtisches Erinnerungskonzept „Kolonialismus".
Julia Besten ist Geschäftsführerin der Archiv- und Museumsstiftung der Vereinten Evangelischen Mission in Wuppertal. Das dortige Museum stellt die Geschichte der Rheinischen und der Bethel Mission dar.
Eine Veranstaltung der Evangelischen Akademie zu Berlin gemeinsam mit dem Berliner Missionswerk.