Anfang 2022: Nachdem keine israelischen Künstlerinnen oder Künstler zur Documenta eingeladen worden sind, entbrennt eine auch medial heftig geführte Debatte darüber, ob das kuratierende Künstlerkollektiv ruangrupa einer antisemitischen Weltsicht Vorschub leiste. Nach ihrer Eröffnung zeigt die Weltschau kurzfristig ein Banner, das sich offensichtlich antisemitischer Bildsprache bedient. Das Banner wird abgehängt und auf der Documenta wird ein begleitendes Diskursprojekt zu Kunst und Antisemitismus initiiert.
Juni 2022: Der Bundesgerichtshof urteilt, dass die als „Wittenberger Judensau“ bekannte Schmähplastik nicht von der Stadtkirche zu Wittenberg entfernt werden muss. Durch die öffentliche Kommentierung auf Tafeln habe sich die Kirchengemeinde erfolgreich von der Plastik distanziert, so dass keine „gegenwärtige Rechtsverletzung“ vorliege, so das Urteil.
Zwei unterschiedlich gelagerte Beispiele, die das diffizile Verhältnis von Antisemitismuskritik, Kunst und öffentlicher Wahrnehmung dokumentieren und über denen die Überschrift steht: Was darf man zeigen? Welche Gefahr steckt in Bildern, in Kunst?
Darüber diskutieren Yael Kupferberg (Literaturwissenschaftlerin und Projektleiterin am Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt) und Christian Staffa (Beauftragter für den Kampf gegen den Antisemitismus des Rats der EKD und Studienleiter der Evangelischen Akademie zu Berlin). Moderation: Hannes Langbein
Eine Kooperation der Evangelischen Akademie zu Berlin mit der Stiftung St. Matthäus, Kulturstiftung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
Weiterer Termin:
24.11. LEID