Christliche Signatur im zeitgenössischen Antisemitismus

Tagung

Christliche Signatur im zeitgenössischen Antisemitismus

Transformationen und Kontinuitäten

Tagungsnr.
22114
Von: 27.06.2022 17:00
Bis: 29.06.2022 17:00
Ev. Bildungsstätte auf Schwanenwerder
Moderner Antisemitismus wird meist losgelöst von religiösen Aspekten betrachtet und folglich als säkulares Problem bearbeitet. Dadurch gerät das Geflecht von christlich geprägten Tiefenstrukturen, von Transformationen zwischen Christlichem und Profanem, von Rekombinationen, Gemengelagen und Aktualisierungen bis hin zum interreligiösen Transfer aus dem Blick, das dem Antisemitismus auch in seinen modernen Ausprägungen zugrunde liegt.

Inhalt

Dieser säkular verengte Blick lässt auch die präventiven Möglichkeiten einer religionspädagogischen oder ethisch orientierten Bildung (ob schulisch oder außerschulisch) ungenutzt. Dabei könnte diese die Themen Antisemitismus bzw. Judentum im Kontext „unserer“ Selbstbilder in pluralen Gesellschaften erörtern und damit eine wichtige Ergänzung zur historischen Bildung bilden. Den Blick um die religiöse Dimension zu erweitern, würde auch einen Beitrag dazu leisten, den Antisemitismus wie auch das Judentum nicht nur im historischen Kontext des Nationalsozialismus zu betrachten – eine Forderung, die schon länger und wieder in jüngerer Zeit von der Pädagogik wie der Judaistik und von Vertreter*innen der deutschen Jüdinnen und Juden formuliert wird. Ein solcher Perspektivwechsel würde überdies vorhandene institutionelle Möglichkeiten der Bildung – zum Beispiel Religionspädagogik oder Erwachsenenbildung – grundlegender in die Präventionsarbeit einbeziehen als bislang.

Die Tagung bildet den Auftakt des Verbundprojekts „Christliche Signaturen des zeitgenössischen Antisemitismus“, das die hergebrachten kategorialen Trennungen in der Antisemitismusforschung auf den Prüfstand stellt und stattdessen die fortwährende Gemengelage von «modernen» (rassistisch hergeleiteten) und «traditionellen» (christlich-theologisch begründeten) antijüdischen Vorurteilen in den Fokus nimmt. An dem Forschungs- und Praxisverbund beteiligt sind das Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg, das Georg-Eckert-Institut | Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung, die Evangelischen Akademien in Deutschland e. V. und das Netzwerk antisemitismus- und rassismuskritische Religionspädagogik und Theologie (narrt)

Den Abschluss der Fachtagung bildet eine öffentliche Podiumsdiskussion in der Französischen Friedrichstadtkirche auf dem Berliner Gendarmenmarkt. Bitte melden Sie sich dazu separat hier an.

Programm

P r o g r a m m

Montag, 27. Juni 2022
ab 17:00 Uhr
Ankunft und Anmeldung


18.00 Uhr Abendessen

19.00 Uhr
Grußwort

Bischof Dr. Christian Stäblein, Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO)


Einführung
Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum, Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin
Dr. Christian Staffa, Studienleiter Evangelische Akademie zu Berlin und Antisemitismusbeauftragter der EKD

19.30 Uhr
Zwei Impulse zur These des Projektes

Dr. habil. Klaus Holz, Evangelische Akademien in Deutschland e.V.
Prof. Dr. Rainer Kampling, Freie Universität Berlin / Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg

21.00 Uhr Ende des Veranstaltungstages

Dienstag, 28. Juni 2022
ab 8.00 Uhr
Frühstück für Übernachtungsgäste


9.00 Uhr
Die mittelalterlichen Wurzeln des modernen Antisemitismus

Prof. Dr. Cordelia Heß, Universität Greifswald
Kommentar: Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum

10:30 Uhr Pause

11.00 Uhr
Christliche Signatur des Antisemitismus

Prof. em. Dr. Katharina von Kellenbach, Projektreferentin „Bildstörungen“ an der Evangelischen Akademie zu Berlin
Kommentar: Prof. Dr. Uwe Puschner, Freie Universität Berlin

12.30 Uhr
Sünde gegen Gott und die Menschheit

Antisemitismus im evangelischen Diskurs um das Kairos-Palästina-Dokument

Maria Coors, Justus-Liebig-Universität Gießen

13.15 Uhr Mittagessen

14.30 Uhr
Religionswissenschaftliche Überlegungen und theologische Potentiale der Kritischen Theorie

Dr. Yael Kupferberg, Forschungsinstitut gesellschaftlicher Zusammenhalt / Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin; derzeit Vertretungsprofessorin an der Martin-Buber-Professur
Kommentar: Prof. Dr. Stephan Grigat, Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen

16.00 Uhr Pause

16.30 Uhr
“But You are Wrong”: Jewish Intellectual and Scholarly Reactions to Christian Anti-Judaism in the 19th Century

Prof. Dr. Yaakov Ariel, The University of North Carolina at Chapel Hill
Kommentar: Rabb. Prof. Dr. Birgit Klein,
Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg

17.45 Uhr
Jüdisch-Christliche Interaktion und ihre Akteure in den 1960er Jahren

Sara Han, Freie Universität Berlin

18.30 Uhr Abendessen

20.00 Uhr Get-together

Mittwoch, 29. Juni 2022
ab 8.00 Uhr Frühstück für Übernachtungsgäste

9.00 Uhr Das Schulbuch als Quelle
Impulsvortrag und Moderation: Prof. Dr. Eckhardt Fuchs, Leibniz-Institut für Bildungsmedien | Georg-Eckert-Institut

Vom Singular zum Plural: Religionen und Weltanschauungen in Unterricht und Schulbuch
Dr. Zrinka Štimac, Leibniz-Institut für Bildungsmedien | Georg-Eckert-Institut

Antisemitismus im Schulbuch?
Zur Typologie und Charakteristik von Vorurteilen
Dr. Dirk Sadowski, Leibniz-Institut für Bildungsmedien | Georg-Eckert-Institut

10.30 Uhr Kaffeepause

11.00 Uhr
Sensibilisierung von Bildungsmedienverlagen – Erfahrungen und Befunde aus der Workshopreihe des Zentralrats der Juden und des Verbands Bildungsmedien
Shila Erlbaum,
Zentralrat der Juden in Deutschland
Dr. Ilas Körner-Wellershaus, Verband Bildungsmedien e.V.
Moderation: Dr. Dirk Sadowski

Eine antisemitismuskritische Analyse von Schulbüchern der Sekundarstufe I für den evangelischen Religionsunterricht
Ariane Dihle, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

12.15 Uhr Plenare Diskussion
Input: Prof. Dr. Ilona Nord, Julius-Maximilians-Universität Würzburg

13.00 Uhr Mittagessen

14.00 Uhr Ende der Tagung und Bustransfer zur Französischen Friedrichstadtkirche

15.00 Uhr Kaffee in der Französischen Friedrichstadtkirche

15.30 Uhr Christliche Signatur des zeitgenössischen Antisemitismus – Was tun?!
Öffentliche Podiumsveranstaltung in der Französischen Friedrichstadtkirche
A built-in Grudge: Christian Anti-Judaism and Modern Christian Antisemitism, an Historical Overview (englischsprachiger Vortrag)
Impulsvortrag: Prof. Dr. Yaakov Ariel

Im Gespräch sind:
Dr. Andreas Verhülsdonk, Deutsche Bischofskonferenz
Prof. em. Dr. Katharina von Kellenbach

Moderation: Dr. Christian Staffa

17.00 Uhr Ende des Forums

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Änderungen am Programm vorbehalten!

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Leitung

Dr. Christian Staffa

Studienleiter für Demokratische Kultur und Kirche

Telefon (030) 203 55 - 411

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