Die Regeln und Schutzmaßnahmen, innerhalb derer Gemeindeleben stattfinden kann, scheinen verwirrender zu werden. Einschätzungen und möglichen Interpretationen in den Leitungsgremien zu diskutieren, kostet Zeit und ist mühsam – die Weihnachtsvorbereitungen haben das mancherorts gezeigt. Dazu kommen immer radikalere Angriffe von mindestens zwei Seiten: Den einen ist der Umgang mit allen Regeln nicht restriktiv genug, die anderen protestieren gegen Freiheitseinschränkungen und werfen ihrer Kirche Ausgrenzungspraktiken vor. Ton und Stil der Auseinandersetzung werden zunehmend schwerer verdaulich und verletzend.
Wie kann einerseits eine "Null-Toleranz" gegenüber intoleranten Positionen – also gegenüber Stimmen ohne die nötige Mindestdistanz zu extremistischen Richtungen – und andererseits eine Kultur des Dialogs und des Austauschs mit Verunsicherten, Suchenden und Betroffenen selbstkritisch praktiziert werden?
Obwohl wir noch immer in der Pandemie sind, verlangen weitere staatliche und kirchliche Regelungen Aufmerksamkeit und bringen ein zusätzliches Gefühl von Überforderung. Zeitgleich mit den pandemischen Herausforderungen soll auf wachsende Komplexität reagiert werden. Wo bleibt da noch Raum zum kreativen Agieren auf der Ebene des gemeinschaftlichen Entscheidens für die Gemeinde? Und wie können wir mit unvollkommenen Entscheidungen leben?
Wir denken, es ist Zeit darüber gemeinsam ins Gespräch kommen. Es geht darum, die Beobachtungen der Teilnehmenden auch aus der jüngsten Zeit miteinander festzuhalten, daraus entstehende Fragen zur Zukunft des Leitungshandelns zu sortieren und gegebenenfalls Vernetzungen herzustellen. Was ist nötig, damit in Gemeinden Krisen wie die gerade erlebte bewältigt werden können?
Der Workshop besteht aus drei Teilen statt. Der erste Abend am 14. Januar diente dazu, Fragen zu sammeln und die einfacheren davon zu diskutieren. Am zweiten und dritten Abend wird diese Diskussion fortgesetzt und ergänzt um Informationen, die extern eingeholt werden müssen. Die Abende bieten im Format eines digitalen Workshops eine Möglichkeit zum direkten Austausch für Ehrenamtliche, Hauptamtliche oder einfach nur Interessierte in den Kirchengemeinden und -kreisen. Ziel ist, gemeinsam den eigenen Problemlösungskompetenzen auf die Spur zu kommen, um für zukünftige Krisen besser gerüstet zu sein.
Bei Ihrer Anmeldung wird Ihnen automatisch ein Zoom-Link zugesandt, der an allen Abenden gültig ist.
Weiterer Termin:
Freitag, 11. Februar 2022
Wir freuen uns auf das Gespräch mit Ihnen.
Herzliche Grüße
Christina-Maria Bammel, Pröpstin der der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO)
Heinz-Joachim Lohmann, Evangelische Akademie zu Berlin