Das Sabbatgebot

Abendforum

Das Sabbatgebot

Zwangsordnung oder Gebot zur Freiheit?

Die Bibel neu entdecken: Antisemitismuskritische Bibelauslegungen

Tagungsnr.
23016
Von: 09.03.2023 19:00
Bis: 09.03.2023 20:30
Online

© contrastwerkstatt / Adobe Stock

Wie lassen sich die biblischen Geschichten ohne antijüdische Projektionsmuster erzählen? In unserer Reihe antisemitismuskritischer Bibelauslegungen beleuchtet Andreas Pangritz die Möglichkeiten der Auslegung des Sabbatgebotes.

Inhalt

In der reformatorischen Lehre wurden und werden das alttestamentliche Gesetz im Allgemeinen und das Sabbatgebot (5. Mose 5,12-15) im Besonderen als Zwangsordnungen kritisiert: Mit dem Gebot, am Sabbat die Arbeit ruhen zu lassen, werde den Gläubigen ein „unevangelisches“ Gesetz auferlegt. Dabei deuten die biblischen Begründungen des Sabbatgebotes in eine ganz andere Richtung: Wie der Schöpfer am siebten Tag von seinem Werk ruhte, so dürfen auch die Menschen am Ende der Arbeitswoche innehalten; wie Gott das Volk Israel aus der Sklaverei befreit, so sollen auch Mensch und Tier vom Arbeitszwang befreit werden.

In unserer Reihe antisemitismuskritischer Bibelauslegungen stellen renommierte sowie junge Exeget*innen neue Bibelauslegungen vor, die der tradierten Stereotypisierung von Juden, Jüdinnen und Judentum entgegentreten. Klischeehafte christliche Vorstellungen wirken oft bildhaft im säkularisierten Antisemitismus weiter: der alttestamentarische Gesetzesglauben; der Rachegott, der Blutopfer als Sühne verlangt und Beschneidung anordnet; der eine bestimmte Gruppe auserwählt (Kirche oder Synagoge) und dessen Verheißungen Nationalismus und Kolonialismus schüren.

In wissenschaftlich fundierten, aber leicht zugänglichen Auslegungen bestimmter Textpassagen hinterfragen wir diese karikierenden Vorstellungen jeden zweiten Donnerstag im Monat. Die Exeget*innen schneiden dabei die antijüdische Rezeptionsgeschichte kurz an, entwickeln aber vor allem neue, kreative und lebendige Verständnismöglichkeiten, in denen die Schrift in ihrer Tiefe und Mehrdimensionalität neu zur Geltung kommt. Die Vorträge sollen Lust machen, das Potenzial biblischer Texte neu zu entdecken und zu zeigen, wie sehr wir davon profitieren, wenn wir sie mit der jüdischen Tradition und nicht gegen sie lesen.

Prof. Dr. Andreas Pangritz lehrte bis 2019 Systematische Theologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und war zugleich einer von zwei Direktoren des Ökumenischen Instituts. Zurzeit ist er Lehrbeauftragter am Institut für Evangelische Theologie der Universität Osnabrück.

Programm

Weitere Termine

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Leitung

Dr. Christian Staffa

Studienleiter für Demokratische Kultur und Kirche

Telefon (030) 203 55 - 411

Dr. Ulrike Metternich

Projektstudienleitung "Feministische Bibelgespräche"

Telefon (030) 203 55 - 506 (Sekretariat Akademieleitung)

Prof. em. Katharina von Kellenbach, PhD

Projektreferentin für „Bildstörungen: Elemente einer antisemitismuskritischen pädagogischen und theologischen Praxis“ (2020 - 2024) [ausgeschieden]

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