Kaum ein Mensch versteht sich heute dezidiert und offen als Antisemit*in oder als antisemitisch. Doch besonders in Krisenzeiten wie der Corona-Pandemie kommen bestimmte antijüdische oder antisemitische Bilder immer wieder an die Oberfläche. Viele kirchliche Stellungnahmen machen unmissverständlich deutlich, dass Antisemitismus als Sünde verstanden werden muss. Trotzdem tradieren wir als Kirche, in Theologie und Religionspädagogik unbewusst immer noch Bilder, die uns vor der Negativfolie des Judentums lauter Positives zuschreiben. Selbst in den säkularen Varianten des Antisemitismus lebt diese christlich grundierte Stereotypisierung weiter, ohne dass dieser Ursprung bewusst ist oder reflektiert wird.