Was bedeutet es für Unternehmen, sich an der Durchsetzung politisch erwünschter Normen zu beteiligen? Wie verändert sich das Wesen von Märkten, wenn Firmen und Konzerne sich staatliche Aufgaben der Daseinsvorsorge mit übernehmen? Ist dies überhaupt erwünscht, da Unternehmen doch keine demokratisch gewählten Akteure sind?
Diese Fragen sind von hoher Brisanz, da sich Handelsbeziehungen zunehmend zu einem Instrument der Außen- und Sicherheitspolitik entwickeln. Unternehmen wird durch Taxonomien (Beispiel ESG) und Regulierungen (Beispiel Lieferkettengesetz) nicht mehr nur Regelkonformität, sondern auch politische und normative Konformität vorgegeben. Wirtschaftliche Sanktionen wurden bereits vor dem Angriff auf die Ukraine beständig ausgeweitet. Dem Wert des Freihandels wird zunehmend seine politische Riskanz entgegengesetzt. Mit „Friendshoring“ sollen Geschäfte nur noch mit als vertrauenswürdig eingestuften Partnern geführt werden. Unternehmen werden damit auf das Ziel der „politischen Konvergenz“ verpflichtet, wie es zuerst US-Finanzministerin Janet Yellen vorschlug.
Ist Corporate Political Responsibility also ein demokratisches Muss oder eine Rutschbahn in Richtung politischer Linientreue in Unternehmen („Mainstreaming“)? Was ist Unternehmen in der aktuellen Weltlage abzuverlangen, und was heißt das für das Verhältnis von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft?
Donnerstag, 19. Januar 2023
Ab
10.30 Uhr Anmeldung und Stehkaffee
11.00 Uhr Begrüßung und Einführung
Prof. Dr. Ludger Heidbrink, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
anschließend Vorstellungsrunde
11.30 Uhr „Corporate Political Responsibility“ –
was unterscheidet die Perspektive von Corporate Social Responsibility?
Dr. Johannes Bohnen, BOHNEN Public Affairs GmbH, Berlin
13.00 Uhr Mittagessen
14.30 Uhr Handel nur mit Freunden?
Die Zukunft der wirtschaftlichen Kooperation
Prof. Dr. Birgit Spießhofer, Europe Chief Sustainability and Governance Counsel bei Dentons Europe LLP Berlin/Honorarprofessorin für Öffentliches Recht an der Universität Bremen
16.00 Uhr Pause
16.30 Uhr Zur Abgrenzung von privater und politischer Sphäre im Kapitalismus
Prof. Dr. Werner Plumpe, Professur für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Goethe-Universität Frankfurt am Main
18.00 Uhr Pause
19.00 Uhr Dinner
Restaurant Hugo & Notte in der Friedrichstadtkirche auf dem Gendarmenmarkt
Freitag, 20. Januar 2023
08.30 Uhr Andacht in der Akademiekirche St. Thomas von Aquin
09.00 Uhr Der Schatten des Ukrainekrieges in der Edelgastronomie
Der Fall Rizzi Baden-Baden
Peter Schreck, Geschäftsführer Palais Gagarin GmbH & Co. KG, Baden-Baden
Hasso Mansfeld, Hasso Mansfeld Strategien und Inhalte, Bingen am Rhein
10.30 Uhr Pause
11.00 Uhr Wie politisch sollen Unternehmen sein?
Moralische Verantwortung und politische Legitimation der Unternehmung
Prof. Dr. Andreas Suchanek, Dr. Werner Jackstädt-Stiftungslehrstuhl für Wirtschafts- und Unternehmensethik, HHL Leipzig Graduate School of Management
12.30 Uhr Mittagessen
Ende gegen 13.30 Uhr
Änderungen des Programms vorbehalten!