Junge Gemeinde, Friedenskreise, Umweltinitiativen, Schwulen- und Lesbenkreise, feministische Gesprächsrunden: In der DDR fanden sich Menschen in vielen Formaten in Kirchenräumen zusammen und engagierten sich. Diese Gruppen boten die Möglichkeit zur Reflexion, Information, Beteiligung, zum gemeinsamen Lernen, Beten und Diskutieren. Für viele waren sie abseits der Familie der einzige Ort, an dem sie sagen konnten, was sie dachten und sein, wer sie waren.
In kirchlichen Kreisen schufen und erlebten Menschen in der DDR Gemeinschaft. Sie erlernten und übten Debattenkultur und konnten Räume der Begegnung nutzen. Mit dem Engagement in der Kirche gingen jedoch oft auch gesellschaftliche Ausgrenzung und Einschränkungen durch die politische Obrigkeit einher.
Die Gegenwart wird oft als Zeitalter des Individualismus bezeichnet. Das ehrenamtliche Engagement in Vereinen, politischen Initiativen, Gemeinden und anderen partizipativen Angeboten nimmt deutlich ab, auch die Bindung zu Institutionen wird weniger. Diese Entwicklung kann in Zusammenhang mit postdemokratischen Tendenzen gelesen werden. Gleichzeitig finden sich immer wieder Aktionsbündnisse zusammen, in denen sich Menschen sehr aktiv beteiligen. Auch kirchliche Strukturen bringen Protestbewegungen zu kirchen- wie gesellschaftspolitischen Themen hervor. Was lässt sich aus den Erfahrungen von 1989 für die Bedeutung gesellschaftlicher Beteiligungsräume in der Gegenwart lernen?
Als Podiumsgäste nehmen teil:
Dr. Eberhard Seidel, Bürgerrechtler, Ärzte für den Frieden
Luise Schramm-Wekel, Bürgerrechtlerin
Henriette Greulich, Politikwissenschaftlerin, EKD-Synodale
Sebastian Helmuth, EJBO, Landesjugendring Brandenburg
Annika Schlingheider, United4Rescue
Französische Friedrichstadtkirche
Gendarmenmarkt 5
10117 Berlin