Dass die Geschehnisse in Israel und Palästina und ihre Folgen von rechten Parteien auch in Deutschland instrumentalisiert werden, ist sichtbar. Damit soll ein härterer Kurs im Blick auf Migration und Abschiebung gerechtfertigt werden. Allerdings zeigte schon der im Sommer 2023 vom Unabhängigen Expertenkreis Muslimfeindlichkeit (UEM) im Auftrag des Bundesinnenministeriums veröffentlichte Bericht, dass bewusste oder unbewusste antimuslimische Haltungen schon seit langem auch in der Mitte der deutschen Gesellschaft angekommen sind. Die in der Studie ausführlich behandelte stereotype und pauschalisierende Darstellung „der“ Muslime in vielen Medien - und nicht nur dort - gilt nach wie vor. Wie können die Diskurse über dieses Thema sachgerecht geführt werden? Welche Vorschläge hat die Expertenkommission unterbreitet, um Muslimfeindlichkeit entgegenzuwirken? Und inwiefern kann die kritische Auseinandersetzung mit problematischen islamischen Theologien und Ideologien helfen, Pauschalisierungen entgegenzuwirken?
Prof. Dr. iur. Dr. h. c. Mathias Rohe hat den Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg inne. Er ist Gründungsdirektor des Erlanger Zentrums für Islam und Recht in Europa. 2020 wurde er in den UEM berufen, dessen Koordination er zugleich übernahm. Er forscht zur rechtlichen Stellung des Islam in Deutschland und Europa und zu dessen Entwicklung im europäischen Kontext sowie zum Islamischen Recht.