Der Kinderfreund Jesus

Vortrag

Der Kinderfreund Jesus

Antisemitismuskritische Bibelauslegungen

Tagungsnr.
24081
Von: 11.07.2024 19:00
Bis: 11.07.2024 20:30
Online

© Olga Pogorelowa/Adobe Stock

Das Bild Jesu als Kinderfreund ist mehr als 300 Jahre alt. Im Lauf der Zeit wurde es judenfeindlich, im 20. Jahrhundert auch rassistisch-antisemitisch aufgeladen. Wie kam es zu der auch heute noch verbreiteten Ansicht, der Kinderfreund Jesus sei das große Gegenmodell zu einem kinderfeindlichen Judentum? Welche “Argumente“ wurden dafür erfunden?

Inhalt

Wie hängt das zugrundeliegende Muster, demzufolge Jesus als gut, das Judentum aber als schlecht anzusehen ist, mit der Entwicklung des höchst fragwürdigen Selbstverständnisses des neuzeitlichen Christentums zusammen, die beste Religion zu sein? Was sagen die Evangelien über Jesu Beziehung zu Kindern wirklich aus? Wie verhält sich das zu dem, was wir über die Stellung und Bewertung von Kindern im antiken Judentum wissen? Der Beantwortung dieser Fragen widmet sich Martin Leutzsch in seinem Vortrag.

In unserer Reihe antisemitismuskritischer Bibelauslegungen stellen renommierte sowie junge Exeget*innen neue Bibelauslegungen vor, die der tradierten Stereotypisierung von Juden, Jüdinnen und Judentum entgegentreten. Klischeehafte christliche Vorstellungen wirken oft bildhaft im säkularisierten Antisemitismus weiter: der alttestamentarische Gesetzesglauben; der Rachegott, der Blutopfer als Sühne verlangt und Beschneidung anordnet; der eine bestimmte Gruppe auserwählt (Kirche oder Synagoge) und dessen Verheißungen Nationalismus und Kolonialismus schüren.

In wissenschaftlich fundierten, aber leicht zugänglichen Auslegungen bestimmter Textpassagen hinterfragen wir diese karikierenden Vorstellungen jeden zweiten Donnerstag im Monat. Die Exeget*innen schneiden dabei die antijüdische Rezeptionsgeschichte kurz an, entwickeln aber vor allem neue, kreative und lebendige Verständnismöglichkeiten, in denen die Schrift in ihrer Tiefe und Mehrdimensionalität neu zur Geltung kommt. Die Vorträge sollen Lust machen, das Potenzial biblischer Texte neu zu entdecken und zu zeigen, wie sehr wir davon profitieren, wenn wir sie mit der jüdischen Tradition und nicht gegen sie lesen.

Martin Leutzsch ist Professor Emeritus für Biblische Theologie an der Universität Paderborn, Mitherausgeber der Bibel in gerechter Sprache, und Autor wichtiger Beiträge zur sozialgeschichtlichen Exegese, zur Rezeptionsgeschichte des Neuen Testaments im christlich-jüdischen Gespräch und zu Genderfragen.

Programm

Einlass ist ab 18.30 Uhr.

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Leitung

Dr. Christian Staffa

Studienleiter für Demokratische Kultur und Kirche

Telefon (030) 203 55 - 411

Prof. em. Katharina von Kellenbach, PhD

Projektreferentin für „Bildstörungen: Elemente einer antisemitismuskritischen pädagogischen und theologischen Praxis“ (2020 - 2024) [ausgeschieden]

Dr. Ulrike Metternich

Projektstudienleitung "Feministische Bibelgespräche"

Telefon (030) 203 55 - 506 (Sekretariat Akademieleitung)

Organisation

Eichhorst, Anne

Anne Eichhorst

Projektsachbearbeitung „DisKursLab“, Assistenz des Antisemitismusbeauftragten der EKD Dr. Staffa

Telefon (030) 203 55 - 407

Antisemitismuskritische Bibelauslegungen

Wie lassen sich die Klischees aufbrechen, mit denen biblische Texte und Motive aufgrund ihrer langen antijüdischen Auslegungsgeschichte behaftet sind? Vorstellungen wie die vom „heuchlerischen“ Pharisäer, einem „Erwählungsdünkel“ Israels, einer „Verschwörung“ jüdischer Eliten oder von …

Schriftzug "Bildstörungen" mit Porträts der Podcast-Macherinnen Karoline Ritter und Katharina von Kellenbach

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Im Podcast "Bildstörungen" gehen Karoline Ritter und Katharina von Kellenbach den christlichen Traditionslinien moderner antisemitischer Stereotype nach.

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