Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich antiziganistische Diskriminierung und Ausgrenzung in Deutschland in einer erschreckenden Weise fort, sodass gar von einer „Zweiten Verfolgung“ von Sinti* und Roma* gesprochen wird. Im Bericht der Unabhängigen Kommission Antiziganismus wird deshalb eine Aufarbeitung des Unrechts nach 1945 gefordert, zu der wir mit dem kritischen Blick auf kirchliches Handeln einen Beitrag leisten. Wir wollen ausloten, wie sich biologistische zu kulturalistischen Diskurse transformierten, wo sich Umbrüche ausmachen lassen und wo sich Widerstand in der sich formierenden Bürgerrechtsbewegung von Sinti* und Roma* auch gegen ein vermeintlich gut gemeintes kirchliches Engagement richtete.
Wir laden Sie ein, bei der Tagung am 27. und 28. September in Hamburg mit uns nachzudenken, zu diskutieren sowie gemeinsam mit Akteur*innen aus der Community, aus kirchlichen Wohlfahrtsorganisationen und Wissenschaft in Arbeitsgruppen Zukunftsperspektiven auszuloten.
Die Teilnahme ist kostenfrei.
Beiträge der Jahrestagung 2023 des Netzwerks Sinti Roma Kirchen können Sie übrigens in der epd-Dokumentation nachlesen.
Freitag, 27.09.2024
16:00 Ankommen & Anmeldung
16:30 Grußworte:
Arnold Weiß (1. Vorsitzender des Landesverein der Sinti in Hamburg)
Begrüßung Netzwerk Sinti Roma Kirchen: Jonathan Mack (Wissenschaftlicher Leiter, Zentralrat Deutscher Sinti und Roma)
17:00 Eröffnungsvortrag:
„Antiziganismus Geschichte und Gegenwart: Sinti und Roma und ihr Verhältnis zu den Kirchen“ Verena Meier (Forschungsstelle Antiziganismus Heidelberg)
17:45 Podiumsdiskussion:
Gegenwärtigkeit der Geschichte - wie weiter?
Viola Horvathova (Rom und Cinti Union e.V.)
Arnold Weiß (1. Vorsitzender des Landesverein der Sinti in Hamburg)
Valerie Mitwali (Promovendin der katholischen Theologie an der Ruhr-Universität Bochum)
Harald Jenner (Historiker und Archivar Diakonischer Einrichtungen)
Moderation: Natalie Reinhardt (Vorstandsvorsitzende der Landesvertretung Baden-Württemberg Sinti Powerclub)
18:45 Abendessen
19:45 Konzert Django Forever
Samstag, 28.09.2024
Workshops & Arbeitsgruppen in zwei Tracks
9:30 – 13:00 (mit Kaffeepause um 11Uhr)
Am Samstag werden wir die Beiträge zu gegenwärtigen und geschichtswissenschaftlichen Herausforderungen in zwei Tracks bündeln. In den jeweiligen Arbeitsgruppen der beiden Tracks werden mit den Beiträgen der Referent:innen Impulse gesetzt, die über den Vormittag in der jeweiligen Gruppen diskutiert werden.
Track 1: Gegenwärtige Herausforderungen in der Sozialen Arbeit
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„Professionelle Perspektiven aus der Community für Soziale Arbeit im Kontext Antiziganismus, heute und morgen“ Talina Connolly (Bildungsbotschafterin gegen Antiziganismus, SVSRD)
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„Innenansichten: Antiziganismus in Hamburger Behörden“ Vahide Berisha (Amaro Drom)
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"Daten für Gerechtigkeit - Die Arbeit der Melde- und Informationsstelle Antiziganismus (MIA) Schleswig-Holstein“ Rolf Schlotter, Marvin Hanisch & Christian Schamong (MIA Schleswig-Holstein)
Track 2: Geschichtswissenschaftliche Herausforderungen einer Aufarbeitungskommission
- „Die Probleme und Einsichten eines evangelischen Kirchenhistorikers, wenn er an das Thema "Kirche und Sinti und Roma" quellenbasiert angeht“ Dr. Karl-Heinz Fix (Ev. Arbeitsgemeinschaft für kirchliche Zeitgeschichte)
- „Geschichtswissenschaftliche Zugänge zu Archiven Diakonischer Einrichtungen“ Harald Jenner (Historiker und Archivar Diakonischer Einrichtungen)
12:30 Gemeinsamer Austausch im Plenum