Reinheit und Unreinheit

Vortrag

Reinheit und Unreinheit

Jens Schröter über einen Streit mit Pharisäern

Antisemitismuskritische Bibelauslegungen

Tagungsnr.
24153
Von: 10.10.2024 19:00
Bis: 10.10.2024 20:30
Online

© JorgeAlejandro / Adobe Stock

„Nicht was in den Mund hineingeht, macht den Menschen unrein; sondern was aus dem Mund herauskommt, das macht den Menschen unrein.“ Diesen Satz stellt der Jesus des Matthäusevangeliums dem pharisäischen Verständnis von Reinheit entgegen (Mt 15,1-14). Damit wird zugleich eine christliche Auslegungstradition begründet, in der „kultische Reinheit“ antijüdisch aufgeladen ist.

Inhalt

Wodurch kann Reinheit nach jüdischer Vorstellung verloren gehen – und wie kann sie wiederhergestellt werden? Warum ist es im jüdischen Glauben wichtig, für die Begegnung mit Gott „rein“ zu sein – und warum ist dies im Christentum weithin unwesentlich geworden? Anhand von Texten aus dem Neuen Testament wird sich der Theologe Jens Schröter dem Thema „Reinheit und Unreinheit“ nähern. Besonders soll darum gehen, antijüdische Stereotype aufzudecken und zu überwinden.

In unserer Reihe antisemitismuskritischer Bibelauslegungen stellen renommierte sowie junge Exeget*innen neue Bibelauslegungen vor, die der tradierten Stereotypisierung von Juden, Jüdinnen und Judentum entgegentreten. Klischeehafte christliche Vorstellungen wirken oft bildhaft im säkularisierten Antisemitismus weiter: der alttestamentarische Gesetzesglauben; der Rachegott, der Blutopfer als Sühne verlangt und Beschneidung anordnet; der eine bestimmte Gruppe auserwählt (Kirche oder Synagoge) und dessen Verheißungen Nationalismus und Kolonialismus schüren.

In wissenschaftlich fundierten, aber leicht zugänglichen Auslegungen bestimmter Textpassagen hinterfragen wir diese karikierenden Vorstellungen jeden zweiten Donnerstag im Monat. Die Exeget*innen schneiden dabei die antijüdische Rezeptionsgeschichte kurz an, entwickeln aber vor allem neue, kreative und lebendige Verständnismöglichkeiten, in denen die Schrift in ihrer Tiefe und Mehrdimensionalität neu zur Geltung kommt. Die Vorträge sollen Lust machen, das Potenzial biblischer Texte neu zu entdecken und zu zeigen, wie sehr wir davon profitieren, wenn wir sie mit der jüdischen Tradition und nicht gegen sie lesen.

Prof. Dr. Jens Schröter ist Professor für Exegese und Theologie des Neuen Testaments sowie die antiken christlichen Apokryphen an der Humboldt Universität zu Berlin.

Programm

Einlass ist ab 18.30 Uhr.

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Leitung

Dr. Christian Staffa

Studienleiter für Demokratische Kultur und Kirche

Telefon (030) 203 55 - 411

Prof. em. Katharina von Kellenbach, PhD

Projektreferentin für „Bildstörungen: Elemente einer antisemitismuskritischen pädagogischen und theologischen Praxis“ (2020 - 2024) [ausgeschieden]

Dr. Ulrike Metternich

Projektstudienleitung "Feministische Bibelgespräche"

Telefon (030) 203 55 - 506 (Sekretariat Akademieleitung)

Organisation

Eichhorst, Anne

Anne Eichhorst

Projektsachbearbeitung „DisKursLab“, Assistenz des Antisemitismusbeauftragten der EKD Dr. Staffa

Telefon (030) 203 55 - 407

Antisemitismuskritische Bibelauslegungen

Wie lassen sich die Klischees aufbrechen, mit denen biblische Texte und Motive aufgrund ihrer langen antijüdischen Auslegungsgeschichte behaftet sind? Vorstellungen wie die vom „heuchlerischen“ Pharisäer, einem „Erwählungsdünkel“ Israels, einer „Verschwörung“ jüdischer Eliten oder von …

Bildstörungen

Elemente einer antisemitismuskritischen pädagogischen und theologischen Praxis

Antijudaismus schafft Zerrbilder, die oft subtil und nur mit geschultem Blick zu erkennen sind. Wer sich einen „Pharisäer“ im Café bestellt, der scheinheilig Alkohol im Kaffee versteckt, wird das meist nicht im Bewusstsein tun, sich gerade an einer antisemitischen Denunziation zu beteiligen. Dabei …

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