Apokalypse: Ein Ende mit Schrecken?

Vortrag

Apokalypse: Ein Ende mit Schrecken?

Antisemitismuskritische Bibelauslegungen

Tagungsnr.
24155
Von: 14.11.2024 19:00
Bis: 14.11.2024 20:30
Online

© Paul / Adobe Stock

„Denn es ist gekommen der große Tag des Zorns und wer kann bestehen?“ (Offb 6,17). Mit diesem Satz verbinden sich Bilder vom Jüngsten Gericht und dem Ende der Welt. Apokalyptik gilt vielen als unsympathische, düstere Seite von Religion, voller Gewaltphantasien und pessimistischer Bilder. Deshalb steht die Johannesoffenbarung nicht nur am Ende, sondern auch am Rande der christlichen Bibel. Und allzu oft werden der zornige Gott und die Gerichts-Predigt dieser Texte als „typisch jüdisch“ hingestellt – angeblich im Gegensatz zum christlichen Evangelium, das den vergebenden und liebevollen Gott in den Mittelpunkt stellt. Gregor Taxacher weist auf antisemitischen Spuren im christlichen Verständnis der Apokalypse hin – und erklärt warum ein Christentum ohne Apokalyptik eindimensional wird.

Inhalt

In unserer Reihe antisemitismuskritischer Bibelauslegungen stellen renommierte sowie junge Exeget*innen neue Bibelauslegungen vor, die der tradierten Stereotypisierung von Juden, Jüdinnen und Judentum entgegentreten. Klischeehafte christliche Vorstellungen wirken oft bildhaft im säkularisierten Antisemitismus weiter: der alttestamentarische Gesetzesglauben; der Rachegott, der Blutopfer als Sühne verlangt und Beschneidung anordnet; der eine bestimmte Gruppe auserwählt (Kirche oder Synagoge) und dessen Verheißungen Nationalismus und Kolonialismus schüren.

In wissenschaftlich fundierten, aber leicht zugänglichen Auslegungen bestimmter Textpassagen hinterfragen wir diese karikierenden Vorstellungen jeden zweiten Donnerstag im Monat. Die Exeget*innen schneiden dabei die antijüdische Rezeptionsgeschichte kurz an, entwickeln aber vor allem neue, kreative und lebendige Verständnismöglichkeiten, in denen die Schrift in ihrer Tiefe und Mehrdimensionalität neu zur Geltung kommt. Die Vorträge sollen Lust machen, das Potenzial biblischer Texte neu zu entdecken und zu zeigen, wie sehr wir davon profitieren, wenn wir sie mit der jüdischen Tradition und nicht gegen sie lesen.

Gregor Taxacher ist römisch-katholischer Theologe, Geschichtsphilosoph, Journalist und Autor. Derzeit lehrt er als Privatdozent am Institut für katholische Theologie der Technischen Universität Dortmund.

Programm

Einlass ist ab 18.30 Uhr.

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Leitung

Dr. Christian Staffa

Studienleiter für Demokratische Kultur und Kirche

Telefon (030) 203 55 - 411

Prof. em. Katharina von Kellenbach, PhD

Projektreferentin für „Bildstörungen: Elemente einer antisemitismuskritischen pädagogischen und theologischen Praxis“

Dr. Ulrike Metternich

Projektstudienleitung "Feministische Bibelgespräche"

Telefon (030) 203 55 - 506 (Sekretariat Akademieleitung)

Organisation

Eichhorst, Anne

Anne Eichhorst

Projektsachbearbeitung „DisKursLab“, Assistenz des Antisemitismusbeauftragten der EKD Dr. Staffa

Telefon (030) 203 55 - 407

Antisemitismuskritische Bibelauslegungen

Wie lassen sich die Klischees aufbrechen, mit denen biblische Texte und Motive aufgrund ihrer langen antijüdischen Auslegungsgeschichte behaftet sind? Vorstellungen wie die vom „heuchlerischen“ Pharisäer, einem „Erwählungsdünkel“ Israels, einer „Verschwörung“ jüdischer Eliten oder von …

Bildstörungen

Elemente einer antisemitismuskritischen pädagogischen und theologischen Praxis

Antijudaismus schafft Zerrbilder, die oft subtil und nur mit geschultem Blick zu erkennen sind. Wer sich einen „Pharisäer“ im Café bestellt, der scheinheilig Alkohol im Kaffee versteckt, wird das meist nicht im Bewusstsein tun, sich gerade an einer antisemitischen Denunziation zu beteiligen. Dabei …

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