Familie passiert „überall dort, wo Menschen dauerhaft füreinander Verantwortung übernehmen, Sorge tragen und Zuwendung schenken“ (Zukunftsforum Familie). Im populären Familienbild hingegen hat sich die bürgerliche Kleinfamilie als dominierendes Ideal durchgesetzt: Das golden age of marriage in den 1950er und 1960er Jahren hat die komplementäre Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern – den Mann als Alleinversorger, die Frau als Hausfrau und Mutter – als kulturelle Selbstverständlichkeit gefestigt, an der sich andere Konzeptionen von Familie seitdem abarbeiten müssen.
Bei der Veranstaltung diskutieren wir, inwieweit protestantische Sozialethik für Familienbilder und -ideale verantwortlich ist. Ebenso beleuchten wir die Schattenseiten einer individualisierten und flexibilisierten Gesellschaft, in der Fürsorgebeziehungen vor neuen Herausforderungen stehen. Ist Kirche Stabilisator von Idealen, die nicht alle Menschen erfüllen? Ist sie Schutzraum für alle möglichen Formen, in und mit denen Familie gelebt wird? Und was wünschen sich eigentlich Familien ganz konkret? Wir erkunden gemeinsam, wie familienfreundliche Räume im Alltag in Kirche und Gesellschaft aussehen sollten. Dazu gibt es verschiedene Impulse aus der Praxis. Daneben laden wir zu einer Kreativwerkstatt ein, in der Kinder und Erwachsene gleichermaßen ihre Ideen einbringen können.
Die Veranstaltung bildet den Auftakt zur Reihe „Familie 2025: Zwischen Ideal und Wirklichkeit", die im Zentrum unseres Jahresthemas Familie steht. Die Auftaktveranstaltung findet in Kooperation mit der Stiftung St Matthäus statt.
Wir laden Sie herzlich ein, mit Ihren Kindern auch schon am Familienkunstgottesdienst der Stiftung St. Matthäus um 11:30 Uhr teilzunehmen.
Die Reihe „Familie 2025: Zwischen Ideal und Wirklichkeit“
Die Reihe „Familie 2025: Zwischen Ideal und Wirklichkeit“ diskutiert die Brüche und Spannungen, die sich zwischen dem Ideal einer bürgerlichen Kleinfamilie und der Realität von Praktiken der Fürsorge und Sorge-Arrangements, der Realität von Elternschaft und intergenerationellen Beziehungen heute ergeben. Im Fokus stehen die Verantwortung und ethischen Fundamente für Familie in den Religionen, insbesondere im Protestantismus.
Im Laufe des Jahres nähern wir uns diesen Spannungen gemeinsam mit Expert*innen aus Wissenschaft, Kirche und Politik: Kann Verlässlichkeit in sozialen Fürsorgebeziehungen hergestellt werden – auch ohne biologische Verbundenheit zwischen Menschen als Eltern und Kinder? Welche gesellschaftlichen Rahmenbedingungen braucht es dafür? Wie können Sorge-Gemeinschaften gelebt und wertgeschätzt werden ohne Stigmatisierung und Unterdrückung? Wie artikuliert sich Macht in als Familie codierten Beziehungen? Wie wurde Ehe zur exklusiven institutionellen Form der Versorgungsgemeinschaft und wie kann dies aus feministischer Perspektive gedeutet und weiterentwickelt werden? Welchen Platz hat das Kindeswohl in der rechtlichen Regulierung von Eltern-und-Kind-Beziehungen, und welches Potenzial hat ein Blick auf Familie, der minderjährige Kinder ins Zentrum stellt? Diese und andere Frage wollen wir uns im Laufe des Jahres gemeinsam mit Ihnen stellen
Die Reihe „Familie 2025: Zwischen Ideal und Wirklichkeit“ ist Teil des Jahresthemas 2025 Familie der Evangelischen Akademie zu Berlin.
11:30 Uhr Familienkunstgottesdienst der Stiftung St. Matthäus mit anschließendem Mittagsimbiss
Pfarrer Hannes Langbein
Beginn der Veranstaltung
13:30 Uhr Begrüßung
Hannes Langbein, Direktor Stiftung St Matthäus
13:45 Uhr Podiumsdiskussion: Familie im Wandel der Zeit: Kontinuitäten und Aufbrüche
u.a. mit Dr. Bastian König und Prof. Dr. Almut Peukert
Moderation: Dr. Friederike Krippner, Evangelische Akademie zu Berlin
15:00 Uhr Pause
15:30 Uhr Kreativwerkstatt: Wie können spirituelle Räume familienfreundlich gestaltet werden?
16:30 Uhr Präsentation und Abschluss
17:00 Uhr Schluss der Veranstaltung
18:00 Uhr hORA-Gottesdienst
Es predigt Akademiedirektorin Friederike Krippner zum Thema Familie.
Die Veranstaltung wird für Dokumentationszwecke sowie im Rahmen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ganz oder teilweise mit Bild und Ton aufgezeichnet. Wenn Sie nicht fotografiert werden möchten, nehmen Sie bitte im gekennzeichneten „fotofreien Bereich“ Platz.
Änderungen des Programmablaufs vorbehalten.
Matthäikirchplatz
10785 Berlin