„Wir wollen eine bleibende Erinnerung an Werner Schulz schaffen, die seinem Leben und seinem Lebenswerk gerecht wird“, sagt Thomas Vogel, Vorsitzender des Vereins. „Sein Vermächtnis liegt in seinem jahrzehntelangen Handeln für ein gemeinsames, demokratisches und friedliches Europa. Er war Teil der aktiven Zivilgesellschaft in der DDR und hat sich nach 1989 für die Zivilgesellschaft in Osteuropa und Russland stark gemacht.“
Der erstmals vergebene Preis ist mit 7500 Euro dotiert. Preisträgerin Ina Rumiantseva, geboren 1976 in Ostberlin, war in verschiedenen Unternehmen und Organisationen mit Schwerpunkt Osteuropa tätig. Seit 2020 engagiert sie sich gemeinsam mit ihrem aus Minsk stammenden Mann für die Demokratiebewegung in Belarus. 2021 baute sie für den Verein RAZAM u.a. die mehr als 100 Expertinnen und Experten und NGOs umfassenden Plattform Arbeitskreis Belarus auf. Zuletzt initiierte sie die Taskforce Belarus, die sich vor allem für die mehr als hundert politischen Gefangenen in Belarus einsetzt. Ein wichtiges Forum für Rumiantsevas Aufklärungsarbeit sind die politischen Andachten in der Berliner Gethsemanekirche, in deren Rahmen sie wöchentlich über die Lage in Belarus berichtet.
Mit der Verleihung des Preises an die Aktivistin folgt der Vorstand der Werner-Schulz-Initiative dem Vorschlag einer unabhängigen fünfköpfigen Jury unter Leitung von Stephan Bickhardt, Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen und 1989 Mitgründer von Demokratie Jetzt.
„Ausgezeichnet wird Ina Rumiantseva für ihren unermüdlichen Einsatz für eine demokratische Entwicklung in Belarus“, so Bickhardt. „Wie Werner Schulz engagiert sie sich mutig und unermüdlich für die Bürgerrechte in Belarus und einen gesellschaftlichen Konflikt, der in Deutschland aktuell wenig Beachtung findet. Dabei sind die Menschen 2020 auch dort für mehr Freiheit auf die Straße gegangen, so wie wir 1989 hier.“
Die Werner-Schulz-Initiative e.V. gründete sich nach dem plötzlichen Tod des DDR-Bürgerrechtlers und früheren Bundestags- und Europaabgeordneten Werner Schulz am 9. November 2022. Sie geht zurück auf eine Gruppe von Freund*innen und ehemaligen Kolleg*innen von Werner Schulz aus Politik und Zivilgesellschaft. Die Initiative hat es sich zur Aufgabe gemacht, dauerhaft an das Leben und Werk von Schulz zu erinnern. Im Juni 2024 hat sie sich als Verein konstituiert.
Mit dem Werner-Schulz-Preis will der Verein Menschen, Initiativen, Organisationen aus Zivilgesellschaft oder Kultur, Medien, Politik, Bildung oder Wissenschaft aus einem europäischen Land ehren, die sich in herausragender und konsistenter Weise sowie mit hohem Einsatz für zentrale Anliegen einer gemeinsamen europäischen Verständigungs- und Demokratie-Agenda engagieren.
Begrüßung
Thomas Vogel, Vorsitzender der Werner-Schulz-Initiative
Dr. Friederike Krippner, Direktorin Evangelische Akademie zu Berlin
Grußwort in Erinnerung an Werner Schulz
Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung
Laudatio
Prof. em. Dr. Karl Schlögel, Europa-Universität Viadrina
Begründung der Jury
Dr. Stephan Bickhardt, Direktor Evangelische Akademie Sachsen
Preisübergabe
Svietlana Aleksievich, Literaturnobelpreisträgerin
Danksagung
Ina Rumiantseva
Podiumsdiskussion:
Deutschlands Verantwortung für Europas Freiheit
mit Ina Rumiantseva,
Dr. habil. Karoline Wigura, Kultura Liberalna, Zentrum Liberale Moderne, Universität Warschau
Katrin Göring-Eckardt, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages
Moderatorin: Sabine Adler, Journalistin und Redakteurin Deutschlandfunk
Ausblick
Thomas Vogel, Vorsitzender der Werner-Schulz-Initiative
Musik
Lera Dele / Koob
Anschließend Empfang
Französische Friedrichstadtkirche
Gendarmenmarkt 5
10117 Berlin