Christliche Signatur des zeitgenössischen Antisemitismus

Fachtagung

Christliche Signatur des zeitgenössischen Antisemitismus

Bilanz des Verbundprojekts

Tagungsnr.
25036
Von: 01.04.2025
Bis: 03.04.2025
Ev. Bildungsstätte auf Schwanenwerder

© wikimedia commons, Posi66, Schmährelief Wittenberg, geändert von Benjamin Missal, CC BY-SA 4.0

Moderner Antisemitismus wird meist losgelöst von religiösen Aspekten betrachtet und folglich als säkulares Problem bearbeitet. Dadurch geraten alle historischen christlichen Strukturen und Strömungen aus dem Blick, die dem Antisemitismus auch in seinen modernen Ausprägungen zugrunde liegen. Das Projekt „Christliche Signaturen des zeitgenössischen Antisemitismus“ hat sich dieses Themas auf unterschiedlichen Ebenen angenommen. Mit einer Fachtagung ziehen wir Bilanz.

Inhalt

Nach dem 7. Oktober 2023 hat die Frage nach den bleibenden christlichen Spuren des Antisemitismus ebenso wie die Untersuchung tiefsitzender antisemitischer Denkmuster und Emotionen an Dringlichkeit dramatisch zugenommen. Das Verbundprojekt hat sich der Identifizierung und wissenschaftlichen Analyse dieser religiös-christlicher Elemente des Antisemitismus in seinen historischen und gegenwärtigen Erscheinungsformen gewidmet. Durch ein breit angelegtes Transferkonzept hat es einen wichtigen Beitrag zur Vermittlung der Forschungsergebnisse in Wissenschaft, Schule und Erwachsenenbildung geleistet.

Untersucht wurden die entscheidenden Prozesse der Trennung und Verbindung von Religion und Säkularität im 19. Jahrhundert und ihre Nachwirkungen in der Gegenwart. Im Fokus standen außerdem Bearbeitungsprozesse nach 1945 in kirchlichen Kontexten sowie die Ausrichtung und Wirksamkeit von Religions-Schulbüchern im Blick auf die Prävention von Antisemitismus.

Das Verbundprojekt wird vom BMBF im Rahmen der Förderlinie „Förderprogramms Aktuelle Dynamiken und Herausforderungen des Antisemitismus“ gefördert und durchgeführt von der Freien Universität Berlin, dem Leibniz-Institut für Bildungsmedien Georg-Eckert-Institut (GEI), den Evangelische Akademien in Deutschland e. V. (EAD) in Kooperation mit Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg und dem Netzwerk antisemitismus- und rassismuskritische Religionspädagogik und Theologie (narrt) an der Evangelischen Akademie zu Berlin.

Mit dieser Abschlusstagung wollen wir die Ergebnisse dieser Arbeit vorstellen, diskutieren und mögliche Konsequenzen daraus bedenken.

Programm

Dienstag, 1. April 2025

 

ab 17:00 Uhr Ankunft und Anmeldung

18.00 Uhr Abendessen

19.00 Uhr Einführung
Dr. Christian Staffa, Studienleiter Evangelische Akademie zu Berlin und Antisemitismusbeauftragter der EKD
Dr. Klaus Holz, Evangelische Akademien in Deutschland

19.30 Uhr „Christliches Abendland“ – Kategorie der Selbstvergewisserung und Selbstidealisierung nach 1945
Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum, Zentrum für Antisemitismusforschung, Technische Universität Berlin
Kommentar: Prof. Dr. Doron Kiesel, Zentralrat der Juden in Deutschland

21.00 Uhr Offener Abend

Mittwoch, 2. April 2025

 

ab 8.00 Uhr Frühstück für Übernachtungsgäste

9.30 Uhr Von der Unfähigkeit zum Besitzverzicht. Zu bleibenden antijüdischen Denkmustern in Theologien und Kirchen

Prof. Dr. Rainer Kampling, Freie Universität Berlin

Kommentar: Dr. Teresa Dittmann, Amt für Kirchliche Dienste, Ev. Kirche in Berlin Brandenburg Schlesische Oberlausitz

11.00 Uhr Pause

 

11.30 Uhr Antisemitismus als autoritäre Aggression

Prof. Dr. Oliver Decker, Universität Leipzig

Kommentar: Dr. Yael Kupferberg, Goethe Universität Frankfurt a.M.

13.00 Uhr Mittagessen

 

14.30 Uhr Free Palestine from German Guilt!?
Israelbezogener Antisemitismus in Deutschland
Dr. Thomas Haury, Soziologe und Autor

Christliche Motive des israelbezogenen Antisemitismus
Maria Coors, Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland

 

16.00 Uhr Pause

16.30 Uhr Arbeitsgruppen

1) Judentum und Antisemitismuskritik unterrichten

Dr. Christoph Picker, Evangelische Akademie der Pfalz
Dr. Juliane Ta Van, Comenius-Institut

2) Das Erbe. Zum akademischen Antisemitismus des 19. Jahrhunderts

Philipp Schlögl, Freie Universität Berlin

 

3) Differenz ohne Abwertung?
Beispiele aus Religions- und Ethikschulbüchern

Dr. Christine Chiriac, Leibniz-Institut für Bildungsmedien | Georg-Eckert-Institut

4) Christlicher Antisemitismus im Streit um Israel
Maria Coors

5) Shoa-Erinnerung im Geist des Antijudaismus – eine deutsch-deutsche Geschichte
Dr. Sara Han, Freie Universität Berlin

18.30 Uhr Abendessen

19.30 Uhr Nicht tot zu kriegen. Überlegungen zu Antisemitismus im Vampirfilm

Mani Tilgner und Prof. Dr. Lea Wohl von Haselberg,
Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF

 

21.00 Uhr Offener Abend

Donnerstag, 3 April 2025

ab 8.00 Uhr Frühstück für Übernachtungsgäste

9.00 Uhr Konstruktionen des Jüdischen in Schulbuch und Unterricht
Dr. Christine Chiriac

Antisemitismus im Schulbuch - Schlussfolgerungen und Thesen

Dr. Dirk Sadowski, Leibniz-Institut für Bildungsmedien | Georg-Eckert-Institut

Kommentar: Shila Erlbaum, Zentralrat der Juden in Deutschland

11.00 Uhr Kaffeepause

11.30 Uhr Christlicher Antisemitismus - Moderner Antisemitismus
Auseinander - Miteinander - Ineinander
Impuls und Moderation: Dr. Christian Staffa
Podiumsgespräch mit
Prof. Dr. Jan Woppowa, Universität Paderborn
Yariv Lapid, Haifa
Dr. Sara Han

12.30 Uhr Diskussion

13.00 Uhr Mittagessen

14.00 Uhr Ende der Tagung

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Änderungen am Programm vorbehalten!

Ort und Anreise

Ev. Bildungsstätte auf Schwanenwerder
Inselstraße 27-28
14129 Berlin

Empfohlener externer Inhalt: Karte

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Vormerken

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Leitung

Dr. Christian Staffa

Studienleiter für Demokratische Kultur und Kirche

Telefon (030) 203 55 - 411

Organisation

Eichhorst, Anne

Anne Eichhorst

Projektsachbearbeitung „DisKursLab“, Assistenz des Antisemitismusbeauftragten der EKD Dr. Staffa

Telefon (030) 203 55 - 407

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