Nach dem 7. Oktober 2023 hat die Frage nach den bleibenden christlichen Spuren des Antisemitismus ebenso wie die Untersuchung tiefsitzender antisemitischer Denkmuster und Emotionen an Dringlichkeit dramatisch zugenommen. Das Verbundprojekt hat sich der Identifizierung und wissenschaftlichen Analyse dieser religiös-christlicher Elemente des Antisemitismus in seinen historischen und gegenwärtigen Erscheinungsformen gewidmet. Durch ein breit angelegtes Transferkonzept hat es einen wichtigen Beitrag zur Vermittlung der Forschungsergebnisse in Wissenschaft, Schule und Erwachsenenbildung geleistet.
Untersucht wurden die entscheidenden Prozesse der Trennung und Verbindung von Religion und Säkularität im 19. Jahrhundert und ihre Nachwirkungen in der Gegenwart. Im Fokus standen außerdem Bearbeitungsprozesse nach 1945 in kirchlichen Kontexten sowie die Ausrichtung und Wirksamkeit von Religions-Schulbüchern im Blick auf die Prävention von Antisemitismus.
Das Verbundprojekt wird vom BMBF im Rahmen der Förderlinie „Förderprogramms Aktuelle Dynamiken und Herausforderungen des Antisemitismus“ gefördert und durchgeführt von der Freien Universität Berlin, dem Leibniz-Institut für Bildungsmedien – Georg-Eckert-Institut (GEI), den Evangelische Akademien in Deutschland e. V. (EAD) in Kooperation mit Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg und dem Netzwerk antisemitismus- und rassismuskritische Religionspädagogik und Theologie (narrt) an der Evangelischen Akademie zu Berlin.
Mit dieser Abschlusstagung wollen wir die Ergebnisse dieser Arbeit vorstellen, diskutieren und mögliche Konsequenzen daraus bedenken.
Dienstag, 1. April 2025
ab 17:00 Uhr Ankunft und Anmeldung
18.00 Uhr Abendessen
19.00 Uhr Einführung
Dr. Christian Staffa, Studienleiter Evangelische Akademie zu Berlin und Antisemitismusbeauftragter der EKD
Dr. Klaus Holz, Evangelische Akademien in Deutschland
19.30 Uhr „Christliches Abendland“ – Kategorie der Selbstvergewisserung und Selbstidealisierung nach 1945
Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum, Zentrum für Antisemitismusforschung, Technische Universität Berlin
Kommentar: Prof. Dr. Doron Kiesel, Zentralrat der Juden in Deutschland
21.00 Uhr Offener Abend
Mittwoch, 2. April 2025
ab 8.00 Uhr Frühstück für Übernachtungsgäste
9.30 Uhr Von der Unfähigkeit zum Besitzverzicht. Zu bleibenden antijüdischen Denkmustern in Theologien und Kirchen
Prof. Dr. Rainer Kampling, Freie Universität Berlin
Kommentar: Dr. Teresa Dittmann, Amt für Kirchliche Dienste, Ev. Kirche in Berlin Brandenburg Schlesische Oberlausitz
11.00 Uhr Pause
11.30 Uhr Antisemitismus als autoritäre Aggression
Prof. Dr. Oliver Decker, Universität Leipzig
Kommentar: Dr. Yael Kupferberg, Goethe Universität Frankfurt a.M.
13.00 Uhr Mittagessen
14.30 Uhr Free Palestine from German Guilt!?
Israelbezogener Antisemitismus in Deutschland
Dr. Thomas Haury, Soziologe und Autor
Christliche Motive des israelbezogenen Antisemitismus
Maria Coors, Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland
16.00 Uhr Pause
16.30 Uhr Arbeitsgruppen
1) Judentum und Antisemitismuskritik unterrichten
Dr. Christoph Picker, Evangelische Akademie der Pfalz
Dr. Juliane Ta Van, Comenius-Institut
2) Das Erbe. Zum akademischen Antisemitismus des 19. Jahrhunderts
Philipp Schlögl, Freie Universität Berlin
3) Differenz ohne Abwertung?
Beispiele aus Religions- und Ethikschulbüchern
Dr. Christine Chiriac, Leibniz-Institut für Bildungsmedien | Georg-Eckert-Institut
4) Christlicher Antisemitismus im Streit um Israel
Maria Coors
5) Shoa-Erinnerung im Geist des Antijudaismus – eine deutsch-deutsche Geschichte
Dr. Sara Han, Freie Universität Berlin
18.30 Uhr Abendessen
19.30 Uhr Nicht tot zu kriegen. Überlegungen zu Antisemitismus im Vampirfilm
Mani Tilgner und Prof. Dr. Lea Wohl von Haselberg,
Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF
21.00 Uhr Offener Abend
Donnerstag, 3 April 2025
ab 8.00 Uhr Frühstück für Übernachtungsgäste
9.00 Uhr Konstruktionen des Jüdischen in Schulbuch und Unterricht
Dr. Christine Chiriac
Antisemitismus im Schulbuch - Schlussfolgerungen und Thesen
Dr. Dirk Sadowski, Leibniz-Institut für Bildungsmedien | Georg-Eckert-Institut
Kommentar: Shila Erlbaum, Zentralrat der Juden in Deutschland
11.00 Uhr Kaffeepause
11.30 Uhr Christlicher Antisemitismus - Moderner Antisemitismus
Auseinander - Miteinander - Ineinander
Impuls und Moderation: Dr. Christian Staffa
Podiumsgespräch mit
Prof. Dr. Jan Woppowa, Universität Paderborn
Yariv Lapid, Haifa
Dr. Sara Han
12.30 Uhr Diskussion
13.00 Uhr Mittagessen
14.00 Uhr Ende der Tagung
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Änderungen am Programm vorbehalten!
Ev. Bildungsstätte auf Schwanenwerder
Inselstraße 27-28
14129 Berlin