Ein Ende mit Schrecken?
Gregor Taxacher über antisemitische Elemente in der Apokalypse
„Denn es ist gekommen der große Tag des Zorns und wer kann bestehen?“ (Offb 6,17). Mit diesem Satz verbinden sich Bilder Ende der Welt. Apokalyptik gilt als düstere Seite von Religion, die Gewalt und Pessimismus prophezeit. Häufig werden der zornige Gott und die Gerichts-Predigt dieser Texte als „typisch jüdisch“ hingestellt – angeblich im Gegensatz zum christlichen Evangelium, das den vergebenden und liebevollen Gott in den Mittelpunkt stellt. Gregor Taxacher von der Universität Dortmund zeigte die antisemitischen Spuren im christlichen Verständnis der Apokalypse auf und erklärte, warum ein Christentum ohne Apokalyptik eindimensional wird.
In unserer Reihe Antisemitismuskritische Bibelauslegungen stellen wechselnde Exeget*innen neue Bibelauslegungen vor, die der tradierten Stereotypisierung von Juden, Jüdinnen und Judentum entgegentreten.
Gregor Taxacher ist römisch-katholischer Theologe, Geschichtsphilosoph, Journalist und Autor. Derzeit lehrt er als Privatdozent am Institut für katholische Theologie der Technischen Universität Dortmund.
Erschienen am 22.01.2025
Aktualisiert am 22.01.2025