Eva und Maria
Karoline Ritter zu den Typologien der Gegenüberstellung
Obwohl Eva und Maria in der Bibel eigentlich nichts miteinander zu tun haben, werden sie in der christlichen Rezeptionsgeschichte in Beziehung gesetzt: als Gegenüberstellung von Sünde und Tugend, Reinheit und Unreinheit. Maria tritt der Schlange auf den Kopf, und besiegt die Sünde Evas. Im Triumph der Maria über Eva erhebt sich die Christenheit über die Judenheit, die mit Körperlichkeit und Sexualität, Ungehorsam und Materialismus identifiziert wird. Karoline Ritter ging der Frage nach, wie man die typologische Gegenüberstellung der beiden Frauenfiguren auflösen, und die projektive Überlegenheit des Christentums über das Judentum beenden kann.
In unserer Reihe Antisemitismuskritische Bibelauslegungen stellen wechselnde Exeget*innen neue Bibelauslegungen vor, die der tradierten Stereotypisierung von Juden, Jüdinnen und Judentum entgegentreten.
Karoline Ritter ist Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Praktische Theologie der Universität Greifswald und im Projekt Bildstörungen: Elemente einer antisemitismuskritischen Theologie und Religionspädagogik der Evangelischen Akademie zu Berlin.
Erschienen am 23.05.2024
Aktualisiert am 24.05.2024