Theologie(n) des Landes Israel
Frank Crüsemann über die Landverheißung
Weil Abraham bereit ist, dem Ruf Gottes zu folgen und in ein unbekanntes Land zu ziehen, gibt ihm Gott das Land Kanaan, obwohl dort schon andere Menschen leben. In der antisemitischen Lesart wird aus diesem unlösbaren Bezug des jüdischen Glaubens zum Land eine Karikatur. Die angebliche Vernichtung der Vorbewohner Kanaans beim Einzug ins Land bildet ihr Zentrum, zumal in den Debatten über die Legitimität und Sicherheitspolitik des Staates Israel.
Ausgehend von der ersten Landverheißung der Bibel (Genesis 12, 1-7) stellt Frank Crüsemann die Vielfalt biblischer Konzepte über den Bezug zum Land und zu seinen Bewohnern vor – einschließlich der bereits in der Bibel erwähnten Kritik an den gewalttätigen Textpassagen. Und er spricht über die Folgen für Theologie und Politik heute.
In unserer Reihe Antisemitismuskritische Bibelauslegungen stellen wechselnde Exeget*innen neue Bibelauslegungen vor, die der tradierten Stereotypisierung von Juden, Jüdinnen und Judentum entgegentreten.
Prof. em. Dr. Frank Crüsemann war Professor für hebräische Bibel an der Kirchlichen Hochschule Bethel und hat sich mit Veröffentlichungen zum christlich-jüdischen Dialog, als Mitherausgeber der Bibel in gerechter Sprache sowie als Mitwirkender bei der AG Juden und Christen beim Deutschen Evangelischen Kirchentag einen Namen gemacht.
Erschienen am 13.10.2022
Aktualisiert am 12.07.2023