Die Stadt Berlin hat eine eigene Religionsgeschichte. Prägend sind die Zuwanderungen von Glaubensgemeinschaften und religiösen Gruppierungen verschiedener Herkunft. Immer wieder kamen neue religiöse Impulse von außen in die Stadt: Beispielsweise im 17. Jahrhundert die Hugenotten und im 20. Jahrhundert muslimische Gastarbeiter, die Arbeit, und fromme Schwaben, die die Freiheit der Großstadt suchten. Zugleich bringt die urbane Religionskultur selbst ein hochdifferenziertes Angebot hervor - Tanzgottesdienste und Buddhismus, Orthodoxie und evangelikale Gemeindegründungen existieren nebeneinander, wie auch vielfältige Formen individueller Religionsausübung von Chakren-Massage bis Esoterik. Die unübersichtliche Vielfalt einzelner Interessen, religiöser Gruppierungen, Aktivitäten und Beteiligungsformen ist Ausdruck einer lebendigen Religiosität der Stadt, aber auch Anlass von Konflikten. Wie verhalten sich die verschiedenen religiösen Gruppen und Sinnangebote zueinander? Gibt es einen Markt der Religionen in Berlin? Wer konkurriert mit wem? Wer kooperiert und in welcher Form? Und sind neue Entwicklungen zu beobachten?
TheoLab 04
PROGRAMM
Die ursprünglich am 11. und 12. Februar geplante Veranstaltung
findet nun eintägig nur am 11. Februar statt.
Änderungen – auch der einzelnen Vortragstitel – sind ausdrücklich vorbehalten!
9.00 Anmeldung und Kaffee
9.30 Begrüßung und Einführung
Dr. Rüdiger Sachau, Direktor der Evangelischen Akademie zu Berlin
Dr. Christopher Zarnow, Arbeitsstelle Theologie der Stadt
Sektion I: Religion(en) in Berlin – Geschichte und Gegenwart
9.45 Importierter Glauben
Pluralität von Konfessionen und Religionen in Berlin – historische Entwicklungen
und aktuelle Situation
Prof. Dr. Hartmut Zinser, Institut für Religionswissenschaft an der FU Berlin
11.15 Wieviel Dialog steckt im Dialog?
Über die Notwendigkeit und Schwierigkeit interreligiöser Verständigung
Dr. Andreas Goetze, Landespfarrer für interreligiösen Dialog in der EKBO
12.45 Kommentar Sektion I
Dr. Reinhard Hempelmann, Leiter der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen
13.00 Mittagsimbiss
Sektion II: Die Stadt als Markt der Religion
14.00 Urbane Religion – religiöse Urbanität
Zum Boom neuer religiöser Gemeinschaften und Bewegungen in den Städten
Dr. Stephan Lanz, Lehrstuhl für Wirtschafts-und Sozialgeographie an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)
15.30 Was ist ein religiöser Markt?
Bemerkungen zur Religionsökonomie
Prof. Dr. Rolf Schieder, Lehrstuhl für Praktische Theologie
und Religionspädagogik an der Humboldt-Universität zu Berlin
17.00 Kommentar Sektion II
Dr. Gerdi Nützel, Pfarrerin der EKBO
17.30 Tagungsende